Masern Nachfrage nach Masernimpfstoff steigt bundesweit

Berlin · Nach dem heftigen Masernausbruch in Berlin und dem Tod eines Kleinkindes ist die Nachfrage nach dem Impfstoff gestiegen. Eine klare Mehrheit der Bundesbürger befürwortet laut einer Umfrage eine gesetzlichen Impfpflicht gegen Masern.

Masern: Nachfrage nach Impfstoff steigt in Deutschland
Foto: dpa

Laut einem Bericht der "Welt" (Freitagsausgabe) meldeten mehrere Pharmagroßhändler für den Februar einen deutlichen Anstieg der Bestellungen.

Der am Montag bekannt gewordene Tod eines Kleinkindes in Berlin infolge einer Masernerkrankung hat die Impfbereitschaft offenbar erhöht. Allein von Montag auf Dienstag dieser Woche hätten die Bestellungen je nach Region zum Teil um das Fünffache zugenommen, sagte ein Sprecher des Pharmagroßhändlers Sanacorp der "Welt". Schwerpunkte lagen demnach im Raum Berlin und in Baden-Württemberg.

Auch der Pharmagroßhandel Alliance Healthcare registrierte demnach eine erhöhte Impfstoff-Nachfrage. In Berlin sei die Nachfrage nach Masernimpfstoffen "teilweise um bis zu 250 Prozent" gestiegen, sagte ein Unternehmenssprecher der Zeitung. Kurzfristig sei der Impfstoff ausverkauft gewesen. Engpässe ließen sich aber innerhalb weniger Stunden wieder beheben.

Vor dem Hintergrund der in vor allem in Berlin grassierenden Masernwelle spricht sich eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger für eine gesetzlichen Impfpflicht aus. In einer am Donnerstag vorab veröffentlichten Befragung von TNS/Emnid für das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" befürworteten 76 Prozent die verpflichtende Impfung gegen Masern. 17 Prozent sind dagegen. Befragt wurden am 23. und 24. Februar rund 1000 Menschen.

Zuvor hatten Gesundheitspolitiker von Union und SPD, Ärzte-Präsident Frank-Ulrich Montgomery sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Justizminister Heiko Maas (SPD) sieht dies aber nur als letztmögliches Mittel. Auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will zunächst weiterhin vor allem auf die Impf-Beratung setzen.

(AFP)
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