Aktuelle Zahlen zu typischen Krebserkrankungen Mehr Frauen sterben an den Folgen des Rauchens

Wiesbaden · Seit Anfang Mai das Rauchverbot in NRW verschärft wurde, dreht sich die Debatte vor allem um die wirtschaftlichen Folgen für die Wirte. Die gesundheitlichen Schäden durch das Rauchen spielen dabei meist keine Rolle. Neue Zahlen zeigen allerdings, dass in Deutschland noch immer Zehntausende an den Folgen des Rauchens sterben – vor allem mehr Frauen.

Das bringt die Nichtraucherschutz-Novelle
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Foto: NGZ

Seit Anfang Mai das Rauchverbot in NRW verschärft wurde, dreht sich die Debatte vor allem um die wirtschaftlichen Folgen für die Wirte. Die gesundheitlichen Schäden durch das Rauchen spielen dabei meist keine Rolle. Neue Zahlen zeigen allerdings, dass in Deutschland noch immer Zehntausende an den Folgen des Rauchens sterben — vor allem mehr Frauen.

In NRW heißt es für Raucher seit dem 1. Mai dieses Jahres: ab vor die Tür. Lange wurde um eine Verschärfung des Nichtraucherschutzes gerungen, nun wurde sie durchgesetzt — ganz nach dem Vorbild Bayerns, wo nach einem Volksentscheid eines der schärfsten Rauchverbote in Deutschland gilt. Das Rauchverbot spaltet, es gibt ebenso viele Befürworter wie auch Gegner.

Wie auch immer man zu der Nichtraucherschutz-Novelle steht, die nackten Zahlen zeigen, dass das Rauchen noch immer eine der größten Gesundheitsrisiken in der Bundesrepublik darstellt. Anlässlich des Weltnichtrauchertages an diesem Freitag hat das Statistische Bundesamt ermittelt, wie viele Menschen im Jahr an für Raucher typischen Krebserkrankungen starben. Und diese zeigen, dass immer mehr Frauen davon betroffen sind.

Zehntausende sterben an Folgen des Rauchens

­Demnach starben im Jahr 2011 fast 14.500 Frauen an Lungen-, Bronchial- oder Kehlkopfkrebs. Gegenüber dem Jahr 1981 ist das eine Steigerung um 186 Prozent. Bei den Männern gab es in diesem Zeitraum lediglich eine Steigerung um elf Prozent. Dennoch sterben im Vergleich noch immer mehr Männer an den Folgen des Rauchens. Im Jahr 2011 waren es laut Statistischem Bundesamt 31.000 Männer.

Das Robert-Koch-Institut hatte am Montag eine Studie zum Gesundheitszustand der Deutschen veröffentlicht. Auch darin spielt das Rauchen eine Rolle. Demnach ist das Qualmen am stärksten in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren verbreitet. Nach der Studie raucht in dieser Gruppe jeder dritte Mann und jede vierte Frau.

Die Krebsexpertin Martina Pötschke-Langer fordert im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa auch aufgrund solcher Zahlen ein umfassendes Tabakwerbeverbot. Dieses steht auch im Mittelpunkt des diesjährigen Weltnichtrauchertages. "Wir wissen vor allem aus Langzeitstudien aus England und den USA, dass ein Raucher im Vergleich zu einem Nichtraucher durchschnittlich gut zehn Jahre seines Lebens verliert und dass jeder zweite Raucher vorzeitig stirbt", sagt Pötschke-Langer in dem Interview.

Sie erklärt, dass die häufigsten Krebstodesfälle von Rauchern die Mundhöhle, den Rachen, die Luftröhre, die Bronchien oder die Lunge betreffen, aber auch die Speiseröhre und die Bauchspeicheldrüse. Die Expertin sagt aber auch, dass es erfreuliche Anzeichen gibt. Nämlich, dass das Nichtrauchen inzwischen eine sehr viel höhere gesellschaftliche Akzeptanz als das Rauchen genieße. Das scheint auch eine aktuelle Umfrage zu belegen.

42 Prozent für Preiserhöhung

So ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov für die dpa, dass viele Deutsche zum Schutz der Gesundheit eine Preiserhöhung bei Zigaretten begrüßen würden. Demnach sind 42 Prozent dafür, 29 Prozent dagegen halten die jetzigen Preise für angemessen. Immerhin 23 Prozent aber sprechen sich dafür aus, dass Zigaretten und Co. billiger werden sollten.

Die Tabakindustrie selbst musste im vergangenen Jahr bei der Zigarettenproduktion einen Einschnitt verkraften. 206,2 Milliarden Zigaretten wurden 2012 produziert, das ist ein Rückgang um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen stieg die Produktion von Zigarren um 4,4 Prozent und die von Feinschnitt, also etwa Zigarettentabak um 1,1 Prozent.

Die Deutschen konsumierten also im vergangenen Jahr 225 Millionen Zigaretten (2003 waren es noch 363 Millionen), der Konsum von Feinschnitt aber erhöhte sich von 51 Tonnen auf 74 Tonnen. Ein Grund dafür dürften sicherlich auch die gestiegenen Preise für Zigaretten sein.

Inwieweit aber das Rauchverbot in NRW Auswirkungen auf den Tabakkonsum hierzulande haben wird, das bleibt abzuwarten. Derweil bangen die Wirte in der Region weiter um ihre Existenz, während sie ihre rauchenden Gäste vor die Tür schicken müssen — wenn sie denn überhaupt kommen.

mit Agenturmaterial

(das)
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