Umfrage Privatversicherte werden seltener krank

Düsseldorf · Privat oder gesetzlich versichern - diese Frage beschäftigt viele. Jetzt zeigt eine aktuelle Studie, dass sich Privatversicherte nicht nur insgesamt wohler fühlen, sondern auch seltener krank sind. Ihre einzige Sorge: irgendwann doch schwer zu erkranken.

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Foto: dpa, Patrick Pleul

Das ist das Ergebnis einer bisher unveröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Nielsen für den Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), die der Zeitung "Die Welt" vorliegt. Die Umfrage zeigt einen erheblichen Unterschied in Wohlbefinden zwischen privaten und gesetzlich Versicherten.

So gaben insgesamt 61 Prozent der Befragten mit privater Krankenversicherung an, sich aktuell ganz oder zumindest weitestgehend wohlzufühlen. Den befragten Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung geht es dagegen wesentlich schlechter. Nur 49 Prozent, also nicht einmal die Hälfte, fühlte sich zum Zeitpunkt der Studie wohl. Die Abweichung beträgt demnach immerhin 15 Prozent.

Bester Zustand mit privater Zusatzversicherung

Besonders überraschend ist aber, dass sich Personen, die gesetzlich versichert sind, aber diverse Zusatzversicherungen haben, insgesamt am wohlsten fühlen. 62 Prozent dieser Befragten gaben an sich ganz oder weitestgehend wohl zu fühlen.

"Die Ergebnisse stimmen zweifellos nachdenklich", sagt Lutz Boden, Gesundheitsmarkt-Experte beim BAH der "Welt". "Offenbar fühlen sich selbst gesetzlich Versicherte mit einer Zusatzversicherung gesundheitlich ein Stück weit besser als Menschen, die nur gesetzlich versichert sind. Das hat offenbar mit einem Gefühl von Sicherheit zu tun."

Allerdings scheinen sich Privatversicherten nicht nur gesunder zu fühlen, sondern sie werden tatsächlich auch weniger krank. Gegenüber den Marktforschern gaben die sie an, in den drei Monaten vor der Befragung im Schnitt anderthalb Tage lang so krank gewesen zu sein, dass sie ihren üblichen Tätigkeiten nicht nachgehen konnten. Die gesetzlich Krankenversicherten hingegen waren im Schnitt knapp fünf Tage und damit mehr als dreimal so lange nicht einsatzfähig. Bei den GKV-Mitgliedern mit Zusatzversicherung war die Krankheitsdauer beinahe ebenso lang.

Angst um Gesundheit

Weniger Sorge um ihre Gesundheit haben Privatversicherte allerdings trotz ihres besseren Wohlbefindens nicht. Wie die Umfrage zeigte, fürchtet sich ein Drittel der Menschen mit Privatversicherung davor, durch ihre tägliche Arbeit krank zu werden. Unter den gesetzlich Versicherten hingegen, plagt nur ein fünftel der Beschäftigten diese Sorge.

(ham)
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