Skandal um PIP-Silikonkissen Risiko der Implantate wohl unterschätzt

London · Die umstrittenen Brustimplantate der französischen Firma PIP weisen nach Angaben des größten britischen Anbieters für Schönheitschirurgie ein sieben Mal höheres Reißrisiko auf als bisher angenommen.

Skandal um PIP-Brustimplantate
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Die von der Zeitung "Sunday Telegraph" veröffentlichten neuen Angaben von Transform, einer Kette für plastische Chirurgie, bewogen Gesundheitsminister Andrew Lansley dazu, eine dringende Überprüfung der Daten von 42.000 betroffenen britischen Frauen anzuordnen.

Den Zahlen von Transform zufolge riss seit 2006 eins von 14 PIP-Implantaten - das sind etwa sieben Prozent, wesentlich mehr als das von der britischen Gesundheitsbehörde MHRA angegebene ein Prozent. Die französische Arzneimittelkontrollbehörde Afssaps schätzt die Fehlerquote einschließlich Rissen für Frankreich auf etwa fünf Prozent.

Die französischen Behörden hatten rund 30.000 Frauen in Frankreich empfohlen, sich die PIP-Silikonkissen vorsichtshalber wieder entfernen zu lassen, auch wenn es keinen Beweis für ein Krebsrisiko gebe.

Die 2010 aufgelöste Firma Poly Implant Prothese (PIP) hatte weltweit hunderttausende mit einem Billig-Silikon gefüllte Brustimplantate verkauft. Das hausgemachte Gel wird für Entzündungen und sogar Krebsfälle verantwortlich gemacht. Auch Frauen in Deutschland tragen die Silikoneinlagen, genaue Zahlen sind allerdings nicht bekannt. Die deutschen Behörden empfehlen nicht pauschal, sich die Kissen entfernen zu lassen.

(AFP)
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