Nussschokoladen im Stiftung Warentest Ritter Sport ist "mangelhaft"

Berlin · Nussschokolade zählt zu den beliebtesten Sorten der Deutschen. Stiftung Warentest hat jetzt 26 verschiedene Nussschokoladen auf Geschmack, Giftstoffe und Keime untersucht. Ernüchternd: Ritter Sport Vollnuss erhielt das Prädikat "mangelhaft" und auch sonst konnte kaum eine Tafel überzeugen.

Nussschokoladen im Stiftung Warentest: Ritter Sport ist "mangelhaft"
Foto: shutterstock/ tommaso lizzul

Vollmilch, zartbitter, mit ganzen Nüssen, Stücken und Rosinen - Nussschokolade gibt es für jeden Geschmack. Was genau in die süße Schokomasse hinein kommt, ist gesetzlich allerdings nicht geregelt. Die Hersteller können selbst entscheiden, ob die Nüsse im Ganzen oder in Stückchen verarbeitet werden, ob sie geröstet, ummantelt oder anders behandelt sind. Genau das macht am Ende den typischen Geschmack einer Nussschokolade aus.

Grund genug für die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest, die beliebte Tafel einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. 26 verschiedene Sorten haben sie sich vorgenommen und dabei Geschmack und Konsistenz verglichen. Aber auch getestet, ob die Schokolade Mineralöle, Pestizide, Schimmelpilzgifte oder Keime enthält.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Kein einziges Schokoprodukt erhielt das Prädikat "sehr gut". Neun Sorten schnitten mit "gut" ab, zehn bekamen die Note "befriedigend", vier Sorten wurden mit "ausreichend" bewertet. Als "mangelhaft" wurden die Nussschokoladen von Ritter Sport, Kaufland und der Biosorte Rapunzel ausgezeichnet.

Belastung mit Giftstoffen In fast allen getesteten Tafeln Nussschokolade hat die Stiftung Warentest aromatische Mineralöle nachgewiesen. Sie stehen zum Teil unter Krebsverdacht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, die Stoffe in Lebensmitteln zu vermeiden. Die Substanzen stammen vermutlich aus den Verpackungen.

Allergische Reaktionen Auch Allergiker sollten beim Kauf von Nussschokolade aufpassen. Sechs der getesteten Produkte enthielten Spuren von Mandeln.

Falsch informiert Die drei als "mangelhaft" bewerteten Schokoladen erhielten das Prädikat nicht wegen schlechter Qualität, sondern wegen falscher Angaben auf dem Etikett. So enthielten die Produkte von Ritter Sport und Kaufland statt natürlicher Aromen künstliche Stoffe. Und die angegebene Menge von Haselnüssen fiel bei Rapunzel um fast ein Drittel geringer aus.

Preis Im Vergleich zeigt sich, Nussschokolade mit ganzen Nüssen ist teurer. Am günstigsten ist der Nussknacker von Aldi mit 0,59 Cent pro Tafel. Die teuerste Sorte ist die Haselnussschokolade von Lindt. Sie kostet 1,95 Euro. Wer hier sparen möchte, sollte im Supermarkt besser Nussschokolade mit Stückchen wählen.

Die ganze Nuss Wem es das Geld wert ist, der sollte für eine Tafel mit ganzer Haselnuss zu den Marken Lindt, Feodora und Hachez greifen. Bei den Sorten mit gehackten Nüssen konnten die Verbraucherschützer nur die fair gehandelte Swiss+Confisa Bio überzeugen.

Alles Bio und fair? Keine der getesteten Haselnussschokoladen besteht komplett aus fair gehandelten Zutaten. Am besten schneidet hier die Bio-Marke "Gepa" mit 74 Prozent ab. Der größte Teil des Kakaos für den deutschen Handel stammt von der Elfenbeinküste. Allerdings kommt es von dort immer wieder zu Berichten über Ausbeutung und sogar Kinderarbeit auf den Plantagen. Haselnüsse aus nachhaltiger Produktion gibt es in Deutschland gar nicht.

(ham)
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