Überdosierung Schmerzmittel Paracetamol kann Leber schädigen
London · Gegen Schmerzen ist der Griff zur Tablette einfach. Besonders das Mittel "Paracetamol" wird häufig verwendet, auch Kindern verabreicht. Jetzt schlagen Wissenschaftler Alarm: In den USA scheint Paracetamol mittlerweile Hauptursache für akutes Leberversagen zu sein. Was passiert, wenn man zu viel Paracetamol schluckt?
In ihrer Studie untersuchten die Forscher die Daten von insgesamt 662 Patienten mit akutem Leberversagen. Bei 275 von ihnen war dieser lebensbedrohende Zustand eindeutig auf eine Überdosierung des Schmerzmittels zurückzuführen. Viele hatten unbeabsichtigt zu viel Paracetamol eingenommen: Einige hatten etwa 3 Tage lang 10 Gramm des Mittels geschluckt, was etwa 20 Pillen täglich entspricht. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei maximal 8 Stück. Mehrere andere der beobachteten Patienten hatten dagegen zwei verschiedene Präparate eingenommen, die aber beide Paracetamol enthielten, und damit unwissentlich eine Überdosis erzielt.
Die Wissenschaftler verfolgten das weitere Schicksal der Patienten über einen längeren Zeitraum. Die meisten von ihnen überlebten, und zwar 8 Prozent dank einer Spenderleber und 65 Prozent ohne Organtransplantation. Die restlichen 27 Prozent aber starben. Angesichts der Studienergebnisse spricht sich William Lee dafür aus, die Packungsgröße von Paracetamol zu limitieren wie es etwa in Großbritannien und auch in Deutschland der Fall ist. Zurzeit könne in den USA nämlich jeder mit einer Packung gleich 500 Pillen erwerben, kritisiert Lee.
Erst seit den 80er Jahren ist die mögliche schädliche Wirkung von Paracetamol auf die Funktion der Leber bekannt. Über die Forschungsergebnisse von William Lee und seinen Kollegen berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist".