Nach dem Skiunfall von Angela Merkel Was bei einem Beckenringbruch passiert

Düsseldorf · Die Sorge um den Skiunfall von Michael Schumacher ist längst nicht überstanden, nun hat sich auch Kanzlerin Angela Merkel auf der Piste verletzt. Sie zog sich einen unvollständigen Beckenringbruch zu. Lesen Sie hier was dabei passiert, und warum die Kanzlerin nun drei Wochen "viel liegen muss".

Sturz von Angela Merkel: Was bei einem Beckenringbruch passiert
Foto: shutterstock/ Gen Epic Solutions

Irgendwo auf den insegsamt 220 Loipenkilometern im Engadin ist es passiert: Angela Merkel stürzte beim Skilanglauf so unglücklich, dass sie sich dabei einen Knochen des Beckenrings brach. Dabei handelt es sich um das ringförmige Gebilde, das an der unteren Wirbelsäule ansetzt und den Oberkörper mit dem Unterkörper verbindet. Der Beckenring verteilt das Gewicht des Oberkörpers auf die Beine, und schützt zudem diverse innere Organe. Bei der Frau sind das Eierstöcke, Gebärmutter, Blase, Harnröhre und Darm.

Da der Beckenring ein äußerst stabiles Gebilde ist, und der Sturz laut Regierungssprecher Sebastian Seifert wohl mit niedriger Geschwindigkeit passierte, kann neben dem Aufprall auch noch von einer anderen Verletzungsvariante ausgegangen werden: Der Unfall könnte durch altersbedingten Knochenschwund, also Osteoporose, bedingt sein. Sie macht den Körper besonders anfällig für Knochenbrüche. Diagnostiziert wird ein Beckenringbruch durch das Abtasten von Fehlstellungen und Ultraschall. In manchen Fällen wird auch eine Kernspinthomographie hinzugezogen.

Keine OP, aber Gehhilfe und Schmerzmittel nötig

Zwar ist bislang unklar, ob Muskeln, Sehnen oder auch Organe der Kanzlerin in Mitleidenschaft gezogen wurden. Von größeren Komplikationen ist nach dem aktuellen Erkenntnisstand jedoch nicht auszugehen.

Die beiden häufigsten Beckenringfrakturen sind der instabile und der stabile Bruch. Bei einer instabilen Verletzung kommt es zu einem kompletten Bruch des Beckens oder zu einer Sprengung der Verbindung zwischen den einzelnen Teilen. In diesem Fall ist die gesamte Körperstatik gefährdet, der Patient könnte sogar Organverletzungen erleiden und muss operativ behandelt werden.

Bei einem stabilen Bruch dagegen handelt es sich um einen isolierten Bruch des Beckens oder Kreuzbeins. Die Körperstatik wird dabei gewahrt, und die inneren Organe bleiben im wesentlichen unversehrt. Die übliche Therapie sieht hier keine Operation, aber viel liegen und eine Schmerzmedikation vor. Die Leitende Oberärztin Julia Seifert vom Unfallkrankenhaus Berlin sagt: "Die Schmerzen nehmen mit der Zeit ab, aber im Zeitraum von zwei bis vier Wochen kann das sehr unangenehm sein." Zudem ist Merkel für die nächste Zeit auf eine Gehhilfe angewiesen.

Trotz der Verletzung hat sich Angela Merkel vorgneommen, sobald wie möglich wieder öffentliche Termin wahrzunehmen. Der erste steht sogar schon an diesem Dienstag an: Von den Sternsingern will Merkel im Kanzleramt den Segen und die guten Wünsche für 2014 entgegennehmen.

Möglich sollte ihr das sein, denn die gute Nachricht ist: Bei einem solchen stabilen Bruch, egal, ob er durch mechanische oder osteoporotische Gründe auftgetreten ist, ist die Prognose sehr gut. In der Regel heilen diese Brüche des Beckens und des Kreuzbeines sehr schnell und ohne Komplikationen.

(ham)
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