Vermittlung von Terminen Kassenpatienten suchen häufiger Hilfe bei Servicestellen der Ärzte

Berlin · Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen sind 2017 deutlich stärker nachgefragt worden als im Jahr zuvor. Grund für den Anstieg ist vor allem die starke Nachfrage nach Psychotherapie-Terminen.

Ein Stethoskop und Rezeptformulare in einer Arztpraxis (Symbolbild).

Ein Stethoskop und Rezeptformulare in einer Arztpraxis (Symbolbild).

Foto: dpa, sja kat rho

Im vergangenen Jahr ließen sich deutlich mehr Kassenpatienten über die Servicestellen der Ärzte einen Termin vermitteln als noch 2016. Nach bisher vorliegenden Zahlen rechnet die Kassenärztliche Bundesvereinigung bundesweit mit rund 190.000 vermittelten Terminen für das Jahr 2017, wie ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es nur 120.000 über Servicestellen vermittelte Termine.

Grund für den Anstieg ist die starke Nachfrage nach Psychotherapie-Terminen, die erst seit April 2017 von den Servicestellen neben anderen Facharztterminen vermittelt werden. Im zweiten Quartal bezogen sich allein 40 Prozent der Termine auf den Bereich Psychotherapie, im dritten Quartal 2017 waren es sogar 43,2 Prozent.

Seit Anfang 2016 sind die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) gesetzlich dazu verpflichtet, Facharzttermine zu vermitteln, wenn die Patienten selbst keinen Arzt finden. Voraussetzung ist, dass die Patienten eine als dringlich gekennzeichnete Überweisung von ihrem Hausarzt vorlegen können. Dann muss die KV innerhalb von vier Wochen für sie einen Arzt in zumutbarer Entfernung finden. Besonders gefragt waren Termine bei hoch spezialisierten Fachärzten wie Neurologen, Radiologen, Kardiologen und Gastroenterologen.

Die Ärzte hatten sich anfangs gegen die Einrichtung der Termin-Servicestellen gewehrt, weil sie diese für unnötig halten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verweist darauf, dass sich die Vermittlung auf sehr niedrigem Niveau bewegt. "Im Vergleich zu rund einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten jährlich in den Praxen der Niedergelassenen zeigt sich, dass die Nachfrage nach Vermittlungen durch die Terminservicestellen gering ausfällt", sagte KBV-Chef Andreas Gassen.

(qua)
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