WHO Test von Zika-Impfstoffen in frühestens anderthalb Jahren

Genf · In einem halben Jahr sollen die Olympischen Spiele von Rio eröffnet werden. Sorgen bereitet derzeit vor allem das in Brasilien grassierende Zika-Virus. Einen Impfstoff wird es bis dahin jedenfalls nicht geben, teilt die WHO mit.

Die wichtigsten Fakten zum Zika-Virus
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Foto: jipatafoto89/ Shutterstock.com

Impfstoffe gegen Zika wird es erst lange nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August geben. Die Weltgesundheitsorganisation teilte am Freitag in Genf mit, Tests könnten frühestens in 18 Monaten in großem Umfang beginnen. 15 Unternehmen oder Gruppen seien als mögliche Partner bei der Jagd nach Impfstoffen ermittelt worden. In Brasilien grassiert das Zika-Virus besonders stark. Es wird befürchtet, dass sich Sportler während der Spiele infizieren können.

Einen Zusammenhang zwischen dem von Mücken übertragenen Virus und zu kleinen Köpfen einiger Neugeborener hält die WHO für "zunehmend wahrscheinlich", wie die stellvertretende Generaldirektorin Gesundheitssysteme und Innovation, Marie-Paule Kieny, sagte. Allerdings werde es noch Wochen bis Monate dauern, das endgültig zu bestätigen. Kieny sagte, da verschiedene Arten von Impfstoffen denkbar seien, könne die Entwicklung unterschiedlich lang dauern.

Das Zika-Virus hat sich vor allem in Brasilien ausgebreitet. Es löst eine für Erwachsene meist harmlose Infektion aus. Doch steht es im Verdacht, für Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen verantwortlich zu sein. Schwangeren wird vorsorglich von Reisen in betroffene Gebiete abgeraten.

Der medizinische Direktor des Internationalen Olympischen Komitees, Richard Budgett, sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur AP, alles, was getan werden könne, werde getan, um das Virus in Brasilien zu bekämpfen und den Athleten bei den Olympischen Spielen sichere Bedingungen zu bieten. Es gebe keine Überlegungen, die Spiele zu verschieben oder zu streichen. "Unsere Priorität ist es, die Gesundheit der Athleten zu schützen. Das IOC ist nicht selbstzufrieden. Wir nehmen das sehr ernst." Es werde alles getan, um das Problem zu reduzieren.

Venezuela meldete erste Todesfälle durch Zika. Mindestens drei Menschen seien an Komplikationen gestorben, die mit dem Virus zusammenhingen, sagte Präsident Nicolas Maduro. 68 Personen kamen demnach ins Krankenhaus. Seit November hat Venezuela mehr als 5000 Verdachtsfälle gemeldet. Die Dunkelziffer sei womöglich höher, sagen örtliche Organisationen.

(ap)
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