Fragen und Antworten zum UKE WHO trägt Behandlungskosten für Ebola-Patienten in Hamburg

Hamburg · Der erste Ebola-Patient der aktuellen Infektionswelle ist in Deutschland angekommen. Die Kosten für die Behandlung des Patienten aus Westafrika im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) trägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Ebola-Patient in Hamburg gelandet
8 Bilder

Ebola-Patient in Hamburg gelandet

8 Bilder

Das sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt, am Mittwoch. Wie hoch die Therapiekosten sein könnten, ist nach UKE-Angaben bisher jedoch völlig unklar. Ob es weitere Anfragen gibt, Ebola-Patienten in Hamburg zu versorgen, wollten Vertreter des UKE nicht sagen.

Die Entscheidung über die Behandlung eines Ebola-Patienten in Deutschland bedarf eines größeren Vorlaufes:
Zunächst hatte die WHO beim UKE angefragt, ob es bereit sei, den erkrankten Mitarbeiter aufzunehmen, erläuterte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch.

Zunächst entscheiden dann die zuständigen Behörden vor Ort in Hamburg über eine Aufnahme des Patienten. Dies geschehe in enger Abstimmung mit den Bundesbehörden, die etwa zuständig seien für Visum oder Landeerlaubnis. Eingebunden sind neben dem Auswärtigen Amt auch das Bundesinnenministerium sowie - in Kooperation - das Robert Koch-Institut und das Bundesgesundheitsministerium.

Keine experimentellen Medikamente

Das UKE will derweil bei dem Ebola-Patienten aus Westafrika keine experimentellen Medikamente einsetzen. Stattdessen setze man als wesentliches Therapieprinzip auf eine unterstützende Behandlung ("supportive care"). Dabei gehe es um die Basisversorgung, sagte der Tropenmediziner Stefan Schmiedel am Mittwoch - etwa Schmerztherapie, Fiebersenkung und Flüssigkeitsmanagement.

"Wir glauben, dass durch diese einfachen Maßnahmen bereits die Sterblichkeit der Ebola-Erkrankung deutlich gesenkt werden kann." Bisher sei nicht vorgesehen, Medikamente einzusetzen, die nur an Tieren getestet wurden: "Wir planen nicht, solche Optionen wahrzunehmen, weil wir sehr stark daran glauben, dass diese Basismaßnahmen ausreichend sind."

Zum genauen gesundheitlichen Zustand des Ebola-Erkrankten will sich das UKE nicht äußern. Aber: "Der Patient ist in einem Zustand, der tatsächlich auch hoffen lässt, dass er von unseren therapeutischen Optionen profitieren kann", sagte Schmiedel. "Wir glauben, dass wir die richtige Einrichtung sind, um ihn zu betreuen" - gegebenenfalls auch über einen längeren Zeitraum. Das UKE bat die Öffentlichkeit, die ärztliche Schweigepflicht zu respektieren.

Unterdessen ist die Hamburger Gesundheitsbehörde mit den Abläufen rund um die Ankunft des Ebola-Patienten aus Westafrika zufrieden. "Die höchsten Sicherheitsstandards waren gewährleistet", sagte Sprecher Rico Schmidt am Mittwoch. Die ersten Details seien bereits am Sonntag im Fachstab Seuchenschutz besprochen worden, erklärte Schmidt. Dem Stab gehören unter anderem die Gesundheits- und Innenbehörde, das UKE sowie Vertreter von Feuerwehr, Polizei und flughafenärztlichem Dienst an.

Die Isolierstation - ein Hochsicherheitsbereich

Auf der Sonderisolierstation im UKE werden Patienten mit lebensbedrohlichen oder hochansteckenden Infektionskrankheiten betreut. Das Behandlungszentrum für hochansteckende Erkrankungen (BZHI) wurde vor vier Jahren in Betrieb genommen. Das Zentrum mit drei Zimmern und insgesamt sechs Betten ist in der Regel zuständig für Erkrankte aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.

Die Sonderisolierstation befinde sich in einem abgetrennten Teil des Krankenhauses, sagte Schmidt. Sie ist hermetisch abgeriegelt, es gelten strenge Sicherheitsregeln. Eine eigene Stromversorgung garantiert, dass die Maschinen auch im Notfall weiterlaufen. "Die Abteilung ist optisch eher vergleichbar mit einem Labor als mit einer normalen Krankenstation", ergänzte Schmidt.

Ein besonderes Lüftungssystem soll sicherstellen, dass keine Erreger nach außen gelangen. Verschiedene Schleusenkammern trennen den Außenbereich vom Inneren der Isolierstation ab. Im äußeren Teil können Ärzte und Pfleger beispielsweise Schutzkleidung anlegen. Über die innere Kammer kommen sie zum Patienten. Wenn sie den Behandlungsbereich verlassen, wird ihre Schutzkleidung in einer speziellen Dusche desinfiziert.

Die Schleusenbereiche stehen unter unterschiedlichem Druck. So kann Luft nur nach innen fließen, nicht in die umgekehrte Richtung. In der Sonderisolierstation trägt das Personal blaue Anzüge und Atemgeräte - mit ihrer Schutzkleidung sehen die Mitarbeiter aus wie Raumfahrer. Sie seien speziell geschult und würden regelmäßig für den Einsatz im Ernstfall trainieren, sagte Schmidt.

Die Mediziner gehen in der Sonderisolierstation an ihre physischen Grenzen. Sie schlüpfen in säurefeste Einweganzüge, die so gebaut sind, dass Schweiß nicht nach außen gelangen kann. "Länger als drei Stunden hält es kein Arzt in einem solchen Anzug aus. Das heißt für uns: Alle drei Stunden wird ein Anzug, der etwa 100 Euro kostet, verbrannt", sagte Stefan Schmiedel, Ärztlicher Leiter am UKE, in einem Interview der "Bild"-Zeitung.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort