Gesundheit Studie: Paracetamol hilft nicht bei Rückenschmerzen

Düsseldorf · Paracetamol gehört zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten bei Rückenbeschwerden. Möglicherweise jedoch völlig umsonst. Eine neue Studie legt nahe, dass die Tabletten eigentlich keine Wirkung zeigen - jedenfalls keine bessere, als Tabletten ohne Wirkstoff.

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Foto: dpa/Arno Burgi

Im Rücken kann es drücken, ziehen oder aber auch richtig weh tun. Vor allem bei einem Hexenschuss durchfährt den Betroffenen von einer Sekunde auf die andere ein heftiger Schmerz. In der Folge ist er bewegungseingeschränkt, und muss sich schonen, bis die Muskulatur wieder nachgibt.

Wer dann zum Arzt geht, bekommt in der Regel Paracetamol verschrieben. Das Mittel wird in mehreren Richtlinien für rückentherapeutische Maßnahmen empfohlen. Allerdings vermutlich völlig umsonst, oder zumindest kann die Tablette wohl nicht als einzige heilende Maßnahme gesehen werden.

Wie Forscher der Universität von Sydney herausfanden, wirkt die Tabeltte jedenfalls nicht besser als ein Placebo. Für die Studie teilten er und sein Team rund 1650 Probanden, mit einem Hexenschuss, nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen ein.

Einige sollten täglich bis zu 4000 Milligramm Paracetamol nehmen. Andere sollten das Mittel nach Bedarf konsumieren, die dritte Gruppe erhielt wirkstofffreie Tabletten, auch Placebos genannt. Alle Gruppen sollten die Medikamente nicht länger als einen Monat nehmen, wurden aber drei Monate ärztlich begleitet.

Wie sich zeigte, lag die durchschnittliche Genesungszeit bei 17 Tagen. Nur eine der drei Gruppen erholte sich durchschnittlich in 16 Tagen - und zwar die Placebo-Gruppe. Die Patienten hielten die Entwicklung ihrer Rückenschmerzen schriftlich fest, notierten die Auswirkungen auf den Schlaf und füllten regelmäßig Fragebögen aus.

Auch bei der Auswertung dieser Unterlagen konnten die Forscher jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen feststellen. Allen beteiligten Erwachsenen ging es in der ersten Woche am schlechtesten. Auf den Schlaf hatten weder echte Medikamente noch die Placebos einen Einfluss.

Ob diese Studie Auswirkungen auf die Richtlinien zur Rückentherapie haben wird ist fraglich. Ein gängiges alternatives Medikament ist Ibuprofen. Grundsätzlich rät die Bundesärztekammer bei spontanen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen zunächst zu Geduld, die Beschwerden würden sich in der Regel nach kurzer Zeit von alleine bessern, so eine Info-Broschüre.

(ham)
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