Mehrere Schlückchen statt einer großen Tasse Wie Kaffee länger wach hält

Chicago (rpo). Wer glaubt, mit einer großen Tasse Kaffee am Morgen fit für den Tag zu werden, der irrt. Kleine Schlückchen des heißen Koffeingetränks über den Tag verteilt helfen da weit mehr.

So kann das Koffein effektiver auf die Schlafzentren im Gehirn einwirken. Das haben Wissenschaftler am Rush-Universität in Chicago gezeigt. Sie veröffentlichen ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift "Sleep" (Vol. 27, Nr. 3).

In früheren Studien sei meist nicht bedacht worden, dass der Schlaf durch das Zusammenspiel zweier Prozesse gesteuert wird, erklärt der Schlafforscher James Wyatt. Einerseits wird im Körper in regelmäßigen Abständen das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet. Andererseits begünstigt ein zweites, sich selbst regelndes System den Schlaf, bei dem das Molekül Adenosin als Botenstoff wirkt. Je länger die Wachphase dauert, desto aktiver wird dieses System infolge einer steigenden Menge von Adenosin.

Koffein und Adenosin

Beide Systeme hemmen sich gegenseitig. Das Koffein im Kaffee oder im Tee verhindert die Aktivierung des zweiten Systems. Steigt die Menge an Koffein im Körper parallel zur zunehmenden Adenosinmenge an, kann die Müdigkeit besonders erfolgreich bekämpft werden, lautet die Theorie der Forscher.

Die Wissenschaftler testeten 16 Freiwillige, die für den Versuch bis zu 28,5 Stunden wach blieben. Statt Kaffee bekamen die Teilnehmer jedoch nur Pillen mit einer genau festgelegten Koffeinmenge. Die Probanden, die immer wieder ein wenig Koffein zu sich nahmen, schnitten bei Konzentrationstests deutlich besser ab und zeigten geringere Störungen des natürlichen Schlafrhythmus als die Vergleichsgruppe, die eine große Menge an Koffein auf einmal zu sich nahm.

Die Forscher empfehlen daher Menschen, die beispielsweise aus beruflichen Gründen nachts wach bleiben müssen, ihren Kaffee- oder Teekonsum auf einen längeren Zeitraum zu verteilen. Auf Dauer könne Koffein jedoch kein Ersatz für Schlaf sein.

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