New York verschärft Quarantäneregeln Zahl der Ebola-Infizierten steigt auf über 10.000

Dakar · Mehr als 10.000 Menschen sind inzwischen mit Ebola infiziert worden. Nach einem ersten Fall in Mali befürchten Experten, dass die Seuche auch dort viele Tote fordern könnte. Auch in den USA wächst die Angst vor Ebola: Die Bundesstaaten New York und New Jersey verschärfen ihre Quarantäneregeln für Reisende aus Westafrika.

Mittlerweile seien mehr als 10.000 Menschen infiziert, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Samstag mit. Auch Mali beklagt inzwischen ein erstes Todesopfer - ein aus Guinea eingereistes zweijährige Mädchen. Die Behörden stellten dort 43 Menschen unter Beobachtung. Die WHO warnte, es könnten noch viel mehr Menschen hochriskanten Kontakt mit der Kleinen gehabt haben. Ein Flugzeug brachte am Freitag eine Tonne medizinischer Güter nach Mali.

Die Ladung, die am späten Abend in dem Nachbarland des besonders hart von Ebola getroffenen Guinea ankam, umfasste unter anderem Schutzanzüge, Handschuhe, Gesichtsmasken und Eimer, wie das Welternährungsprogramm mitteilte. Diese UN-Organisation ist für die Hilfstransporte zuständig.

Die WHO zeigt sich über den ersten Ebola-Fall in Mali auch deshalb so alarmiert, weil das inzwischen verstorbene Mädchen mit seiner Großmutter in Bussen von Guinea in das Land gereist war und dabei aus der Nase geblutet habe. Dadurch könnte das Kind viele Menschen angesteckt haben - das Virus überträgt sich über Körperflüssigkeiten. Mali ist das sechste Land Westafrikas, das von Ebola erfasst wurde.

Von den jetzt gemeldeten 10 141 Infizierten seien 4922 gestorben, erklärte die WHO weiter. Die meisten Opfer gibt es bisher in Liberia, Sierra Leone und Guinea. Die WHO verwies aber erneut darauf, dass die tatsächliche Zahl viel höher liegen dürfte. Denn viele Menschen in den am stärksten betroffenen Ländern Westafrikas seien entweder nicht in der Lage, medizinische Einrichtungen aufzusuchen oder sie hätten Angst davor.

In Liberia, das am schlimmsten von der Seuche heimgesuchte Land, bauten US-Soldaten am Samstag weiter Behandlungszentren auf. In Ghana, das noch keinen Ebola-Fall verzeichnet hat, setzten Mitarbeiter im Gesundheitswesen ihren am Freitag begonnenen Streik fort. Sie fürchteten offenbar, dass das Land auch vom Virus erfasst werden könne, da sich dort das Hauptquartier der mit dem Kampf gegen Ebola beauftragten UN-Mission befindet.

Strenge Quarantäneregeln in New York und New Jersey

Nach dem ersten Ebola-Fall in New York verhängten der gleichnamige Bundesstaat und das benachbarte New Jersey strengere Quarantäneregeln. Jede Person, die in Liberia, Guinea und Sierra Leone Kontakt mit Ebola-Patienten oder mutmaßlich Erkrankten hatte, werde bei der Ankunft automatisch 21 Tage unter Quarantäne gestellt, gab New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo bekannt. Der Ebola-Kranke in der Metropole ist Arzt und war erst vor kurzem von seinem Einsatz in Guinea zurückgekehrt.

US-Präsident Barack Obama sprach sich für einen von der Vernunft getriebenen Umgang mit Ebola aus. Die USA sollten sich von der Wissenschaft leiten lassen und nicht von Furcht, sagte er in seiner wöchentlichen Radio- und Internetansprache am Samstag.

Obama empfing die von Ebola geheilte Krankenschwester Nina Pham am Freitag im Weißen Haus und umarmte sie. Auch der zweiten Schwester, die sich bei einem Ebola-kranken Liberianer in einem Krankenhaus in Dallas angesteckt hatte, gehe es besser, sagte Obama. Die in Spanien bei der Pflege zweier Ebola-Kranker infizierte Frau wurde mittlerweile auch für geheilt erklärt.

(ap)
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