Candidatus Neoehrlichia mikurensis Forscher warnen vor neuer Zecken-Krankheit

Düsseldorf · Kaum steigen die Temperaturen, müssen Wanderer wieder mit Zecken rechnen. Dass die Blutsauger Träger von Borreliose-Bakterien und FSME-Viren sein können, ist bekannt. Jetzt haben Forscher eine neue Zecken-Krankheit entdeckt. Das Problem: Die Symptome werden oftmals falsch gedeutet.

Welche Krankheiten Zecken übertragen
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Wie das Forscherteam um Christine Wenneras von der Sahlgrenska Akademie in Göteborg im Fachblatt "Clinical Infectious Diseases" berichtet, testeten sie elf Personen auf das Bakterium Candidatus Neoehrlichia mikurensis. Die Probanden kamen aus der Schweiz, Schweden, Tschechien und aus Deutschland. Wie sich zeigte, ruft das Bakterium Symptome wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen aber auch Gefäßverschlüsse wie Thrombosen hervor.

Größte Gefahr sind Fehldiagnose

Erstmals wurde der Erreger Candidatus Neoehrlichia mikurensis, kurz Neoehrlichia, 2010 beschrieben, nachdem es zum ersten Todesfall durch das Bakterium kam. Neoehrlichia kommt vor allem in Europa und Asien vor, und wird überwiegend von Zecken übertragen. Bislang sind 19 Fälle bekannt, sechs davon in Schweden, mindestens einer an einem Deutschen.

Bei der neuesten Untersuchung von elf Patienten, die Kontakt mit dem Neoehrlichia-Bakterium hatten, zeigte sich, dass vor allem Menschen über 50 gefährdet sind, und solche, die unter einer rheumatischen Erkrankung leiden oder eine das Immunsystem hemmende Behandlungen, etwa mit Kortison, durchlaufen.

Die zehn wichtigsten Zecken-Infos
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Neben Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, kann die neue Zecken-Krankheit auch zu gefährlichen Gefäßverschlüssen wie Thrombosen oder Embolien führen. Das war bei sieben der elf untersuchten Patienten der Fall. Bei mindestens vier der Patienten ordneten die Ärzte die Symptome fälschlich einer Grunderkrankung zu. Sie konnten das Bakterium Neoehrlichia also nicht als Ursache erkennen - und behandelten die Patienten zunächst entsprechend unzureichend.

Fehldiagnosen als Gefahr

In solchen Fehldiagnosen sehen die Wissenschaftler um Christine Wenneras auch die größte Gefahr der neuen Zecken-Krankheit. Denn vielen Ärzten sei das Bakterium noch nicht bekannt, und die richtige Diagnose werde zusätzlich dadurch erschwert, dass sich das Baketrium nicht anzüchten ließe.

Die Behandlung allerdings ist laut der Wissenschaftler insgesamt einfach. Alle Symptome klangen nach der Einnahme des Antibitikums Doxycyclin vollständig ab. Wie verbreitet Candidatus Neoehrlichia mikurensis schon ist, konnten die Wissenschaftler nicht sagen.

(ham)
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