AOK-Studie Die meisten wollen Pflege zu Hause

Berlin · In der Pflege gibt es einen neuen Trend: Die Generation 50+ kann sich für alternative Wohnformen und neue Konzepte bei der Betreuung der Betroffenen erwärmen. Dies zeigt eine Umfrage des wissenschaftlichen Instituts (Wido) für die AOK unter 50- bis 80-Jährigen, die unserer Redaktion vorliegt.

 Der Möglichkeit einer 24-Stunden-Pflege, bei der eine Pflegekraft im eigenen Haushalt wohnt, stehen 41 Prozent der Befragten positiv gegenüber.

Der Möglichkeit einer 24-Stunden-Pflege, bei der eine Pflegekraft im eigenen Haushalt wohnt, stehen 41 Prozent der Befragten positiv gegenüber.

Foto: dpa

Mehr als die Hälfte der Befragten (54,1 Prozent) kann sich vorstellen, den Lebensabend in "betreutem Wohnen" zu verbringen: einer altersgerechten Wohnung, für die flexible Hilfen im Haushalt, bei der Betreuung und für die Pflege zur Verfügung stehen. Ebenfalls mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) stehen dem Einzug in ein Mehrgenerationenhaus offen gegenüber. Dort helfen sich Jüngere und Ältere gegenseitig. Die Pflege gehört für die Generation 50+ zum Alltag. Knapp drei Viertel von ihr (72 Prozent) hat mit dem Thema schon Erfahrung gemacht - in der Sorge um die Eltern oder selbst als Pflegebedürftige.

"Während Politik und Pflegewirtschaft oft noch in den Grenzen herkömmlicher Pflegearrangements denken, sind die über 50-Jährigen weiter: Sie wünschen sich mehr Wohn- und Versorgungsformen zwischen Heim und Häuslichkeit", sagt der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann. Dies müsse aufgegriffen werden.

Der Möglichkeit einer 24-Stunden-Pflege, bei der eine Pflegekraft im eigenen Haushalt wohnt, stehen 41 Prozent positiv gegenüber. Die Alten-WG wird mit nur 39 Prozent Zustimmung kritischer gesehen. Das Argument dagegen: "Alt macht alt". Lediglich das Pflegeheim im Ausland findet kaum Zuspruch.

Auf der Wunschliste ganz oben bleibt die Versorgung in den eigenen vier Wänden. "Für die Menschen steht im Mittelpunkt, dass sie im Fall der Pflegebedürftigkeit Privatheit und Selbstständigkeit erhalten können", sagt Adelheid Kuhlmey, Medizin-Soziologin und Mitautorin des Pflege-Reports. Alternative Wohnformen seien noch ein zartes Pflänzchen, aber sie würden zunehmen.

(qua)
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