Selbstporträt Ein Leben mit Depression - Bilder aus der Psychiatrie
Gerademal 20 Jahre alt ist Laura Hospes, als sie im niederländischen Groningen in die Psychiatrie eingewiesen wird. Ihre einzige Rettung nach einem Suizidversuch. Dann begann sie zu fotografieren. Schonungslos ehrlich. Sich selbst. Ihre Depression. Ihre Zustände in der Klinik. Ein Selbstporträt in Wort und Bild.
Überfordert, verwirrt und nicht in der Lage ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen - so fühlte sich Laura, als sie in die Psychiatrie eingeliefert wurde.
Mit wirrem Haar, verletzlich und halbnackt liegt Laura in der Klinik. Lange Zeit wusste sie nicht, wie sie aus dem Gefühl dr Einsamkeit ausbrechen sollte.
"Ich habe mich selbst in einem sehr schwierigen Moment in meinem Leben porträtiert", beschreibt Laura. "Ich bin depressiv und selbstmordgefährdet."
Nur die Kamera gab ihr die Möglichkeit endlich sie selbst zu sein - und anderen zu zeigen, wie es ihr wirklich innerlich ergeht. Wut. Trauer. Verzweiflung. Ängste. Das alles konnte sie auf einmal sichtbar machen - ohne es aussprechen zu müssen.
Anfangs wollte Laura die Bilder für sich behalten. Doch dann spürte sie mehr und mehr, dass andere wissen sollten wie schwierig der Prozess für sie ist. Und wie einsam sie sich fühlt.
Sie selbst sagt von sich, "ich habe in dieser Zeit ein Mädchen fotografiert, dass am Rande des Todes balancierte. Ich habe mich fotografiert."
Die schonungslose Ehrlichkeit mit der Hospes ihre Fotos schießt, fesselt. Mit Absicht will sie keine Schönheut zeigen. Sondern den Finger auf die Wunde legen.
"Ich möchte, dass die Leute in den Medien und auf Facebook sehen, dass man nicht immer nur das Schöne zeigen muss. Sondern das auch die schwierigen Geschichten es wert sind, gezeigt zu werden."
Am Ende will sie mit ihren Bildern inspirieren. Jenen, denen es ähnlich geht Unterstützung schenken und ihnen zeigen, dass sie doch nicht alleine sind. Auch wenn es sich vielleicht so anfühlt.
Für ihre Selbstpoträts hat die Fotografiestudentin den "LensCulture Award Emerging Talent 2015" erhalten. Auch nach einem Jahr wird sie noch in der Psychiatrie betreut. Inzwischen nur noch ambulant. Aber ohne diesen festen Tagesablauf geht es noch nicht.