Krank durch den Beruf Mobbing schadet Gesundheit auch noch viele Jahre später

Durham · Mobbing schadet auch langfristig der Gesundheit. Kinder und Jugendliche, die im Schulalter von anderen gedemütigt oder schikaniert wurden, zeigen noch im Erwachsenenalter Anzeichen einer chronischen Entzündung im Körper.

Dies berichten Wissenschaftler aus Großbritannien und den USA in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Indes scheine es der Gesundheit zuträglich zu sein, selbst zu mobben, so die Forscher.

Mobbing beeinträchtigt nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit von Kindern. Sie kann dann zu Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen oder einer insgesamt höheren Anfälligkeit für Krankheiten führen. Bisher sei nur wenig darüber bekannt, auf welchem Weg sich die soziale Ablehnung auf die Gesundheit auswirke, erläutern die Wissenschaftler - eine Möglichkeit sei über eine chronische, niedriggradige Entzündung. Die kann durch die Messung des C-reaktiven Proteins, kurz CRP, nachgewiesen werden.

Genau dies taten die Forscher um William Copeland von der Duke University in Durham (US-Staat North Carolina) nun bei 1420 Menschen zwischen neun und 21 Jahren, die sie über viele Jahre wissenschaftlich begleitet hatten. Sie führten mehrere Interviews mit den Probanden, in denen sie diese unter anderem fragten, ob sie Mobbing erlebt oder selber gemobbt hatten. Zudem nahmen sie ihnen Blut zur Bestimmung des CRP-Werts ab.

Es ist bereits bekannt, dass der CRP-Wert beim Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter steigt. Die Forscher stellten nun aber fest, dass bei gemobbten Kindern die Werte im jungen Erwachsenenalter (19 bis 21 Jahre) deutlich stärker gestiegen waren als bei nichtgemobbten Kindern. Mobbende Kinder hatten hingegen einen deutlichen geringeren Anstieg der CRP-Werte. Er war sogar geringer als bei solchen Menschen, die mit Mobbing überhaupt nicht in Berührung gekommen waren.

"Die Studie zeigt, dass die Rolle eines Kindes beim Mobben sowohl ein Schutz- als auch ein Risikofaktor für eine niedriggradige Entzündung sein kann", hieß es. "Ein gestiegener sozialer Status scheint einen biologischen Vorteil zu haben."

(DPA)
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