Serie: Raus aus dem Stress (Teil 4) Yoga — Entspannen nach Art der alten Inder

Düsseldorf · Yoga liegt im Trend: Mehr als 5 Millionen Deutsche versuchen, mit der alten indischen Entspannungslehre einen Gang herunterzuschalten und zudem etwas für ihre Fitness zu tun. Yoga ist weit mehr als komplizierte Verrenkungen und esoterische Erleuchtungsversuche.

Das Wichtigste über Yoga
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Foto: AOK

Im Zuge der globalen Wellness- und Wohlfühlwelle hat Yoga als eine der prominentesten Entspannungslehren Einzug gehalten in Fitnessstudios, physiotherapeutische Praxen, Volkshochschulen und Beautyinstitute. Kaum gibt es jemanden, der es nicht kann. Zumindest versprechen es die Anbieter.

Körperliches Training und Philosophie

Doch Yoga ist mehr, als körperliche Übungen bei Räucherstäbchenduft. Yoga ist eng verknüpft mit der indischen Philosophie und wird auch als die praktische Philosophie bezeichnet. Bei den Übungen geht es nur um das eine: Alles dreht sich dabei um Körper, Geist und Seele. Durch die Entspannung, körperliche Übung und Meditation sollen sie in Einklang gebracht werden.

Viele Menschen wollen durch die jahrtausendealte Entspannungstechnik ihre Beweglichkeit verbessern und mehr Gelassenheit für den Alltag gewinnen. Mit Geduld und Übung können sie zu innerer Gelassenheit finden. Das, was vor über 2000 Jahren in seinen ursprünglichen Formen begann, hat heute viele Gesichter bekommen und erhält immer neue Ausrichtungen hinzu. Sie alle aber orientieren sich an den alt hergebrachten Grundprinzipien. Bei modernen Yoga-Richtungen, wie dem Hormon-Yoga oder Lach-Yoga, stehen mehr einzelnen Aspekte und die Gesundheitslehre im Vordergrund und weniger die spirituelle Erleuchtung.

So nutzt Yoga der Gesundheit

Die meisten wollen ihre Körperbeherrschung und Beweglichkeit verbessern und sich entspannen. "Richtig angewandt, hat Yoga viele positive Effekte auf die Gesundheit und hilft vor allem, ausgeglichener zu werden", sagt Jeannette Schwarzfeld-Schindler, Yoga-Lehrerin bei der AOK. Die Entspannungstechnik besteht aus speziellen Körperstellungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayamas). Fast alle Körperstellungen gibt es in leichten und schwierigen Varianten.

Yoga viele positive gesundheitliche Auswirkungen: Es unterstützt das Immunsystem, sorgt für mehr Vitalität, Stärkt das Nervengerüst, bringt das emotionale Leben in die Waage und entspannt. Durch die Übungen wird die Beweglichkeit verbessert, Bänder und Sehnen werden gedehnt, die Muskulatur besser durchblutet, Verspannungen gelöst und die Organe- und Drüsen angeregt. Auch der Stoffwechsel profitiert von den Yoga-Übungen. Positiv macht sich regelmäßiges Yoga-Training zudem beim Blutdruck bemerkbar. Oft lässt er sich auf diese Art und Weise normalisieren. Sogar depressiv verstimmten Menschen verhilft Yoga zu mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit.

Hatha-Yoga am meisten verbreitet

Im Westen ist die alte indische Entspannungslehre seit etwa 1900 bekannt. Heute wird überwiegend das Hatha-Yoga praktiziert. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Silben "ha", was so viel heißt wie Sonne, und "tha", was mit dem Wort Mond übersetzt werden kann. Das Wort "Yoga" bedeutet "Vereinigung". Hatha-Yoga also ist die Vereinigung von Sonne und Mond. Natürlich lediglich symbolisch gemeint als die Vereinigung von zwei Gegensätzen und dem Einswerden von positiven und negativen Energien.

Hatha-Yoga kombiniert Körperhaltung, bewusstes Atmen und Meditation miteinander. Im Fokus stehen die Körperübungen, die dem Stress-Abbau und der Entspannung dienen. Wer sich darin schon einmal ausprobiert hat, der wird schnell feststellen, dass das nicht das einzige ist: Beim Hatha-Yoga geht es — ohne in Wettstreit mit anderen zu treten oder verbissen über seine eigenen Möglichkeiten hinauszuschießen — auch um die eigenen körperliche Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer.

Grundsätzlich kann jeder Yoga erlernen, denn die Übungen sind in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausführbar. Liegen chronische Erkrankungen vor, sollte man zuvor mit seinem Arzt oder auch dem Yoga-Lehrer darüber sprechen: Bei Bluthochdruck, Gelenk- oder Rückenproblemen zum Beispiel gibt es Möglichkeiten, die Übungen so anzupassen, dass sie trotz oder Erkrankung ausgeführt werden können. Auch Schilddrüsenprobleme sollten dem Lehrer mitgeteilt werden, denn einige Übungen zielen auf die Aktivierung der Drüsen ab. Für Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion wäre das fatal.

So findet man einen guten Yoga-Kurs

"Wer Yoga erlernen will, sollte einen Kurs für Einsteiger besuchen", rät Schwarzfeld-Schindler, "denn ohne fachkundige Anleitung besteht das Risiko, sich falsche Bewegungsabläufe anzugewöhnen." Wer allein mit einem Buch startet, läuft zudem Gefahr, Übungen so auszuführen, dass sie Schaden anrichten.

Bei der Auswahl eines Kurses sollten Einsteiger vor allem auf die Ausbildung des Lehrers achten; denn ein gut ausgebildeter Lehrer ist in der Lage, die Übungen gezielt an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer anzupassen. Da die Bezeichnung "Yogalehrer" nicht gesetzlich geschützt ist, hat der Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY) Mindestanforderungen an die Ausbildung festgelegt. Nach einer vierjährigen Ausbildung, in der sie sich auch medizinisches und psychologisches Wissen aneignen, können sich die Absolventen "Yogalehrer BDY/EYU" nennen und mit einem Zertifikat ausweisen.

(wat)
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