Tipps für Singles Wie sich Weihnachten auch allein meistern lässt

Wien/Berlin · Wer Weihnachten ganz allein verbringt, dem graust es oft vor den Festtagen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, das Beste daraus zu machen. Und: Wer sich selbst schöne Weihnachtstage machen kann, dem geht es hinterher oft besser.

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Die Kinder singen ein Lied, die Großmutter serviert das Essen, alle freuen sich über Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Genau so soll der Heiligabend sein - so stellt man es sich jedenfalls vor, und so zeigen es oft die Medien. Dabei sieht Weihnachten bei vielen anders aus - manche sind am Heiligabend ganz allein. Etwa, weil die Familie zu weit weg ist, weil man arbeiten muss, jemand gestorben ist oder es kurz vorher eine Trennung gab.

Das ist aber längst kein Grund, in Festtags-Depressionen zu verfallen. Im Gegenteil: "Das Weihnachtsfest ganz allein zu verbringen, kann auch eine Aufgabe sein, der man sich einfach stellen sollte", sagt die Psychologin und Familientherapeutin Dörte Foertsch. "Wenn Menschen das schaffen, geht es ihnen oft nachher besser." Schließlich sind sie nicht darauf angewiesen, andere Leute einfach wegen der Tradition um sich haben zu müssen.

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Dann hilft es, sich darauf einzulassen, sich selbst zu zelebrieren - und ruhig ein bisschen sentimental zu werden. "Man sollte sich auf jeden Fall selber Geschenke machen", rät Foertsch. "Es kann gut tun, die Rituale, die man kennt, für sich selbst zu gestalten. Etwa eine schöne Dekoration aufzuhängen, einen Christbaum aufzustellen oder sich etwas Schönes zu kochen." Außerdem hilft es, die Feiertage als Ruhezeit zu verstehen. "Und man kann sich überlegen: Wen hätte ich gern dabei?" Diesen Menschen darf man das ruhig sagen oder irgendwie anders mitteilen - vielleicht klappt es dann im nächsten Jahr mit dem gemeinsamen Fest.

Auch der Wiener Coach Dominik Borde sagt: Tu dir etwas Gutes! "Weihnachten ist nur ein Tag im Jahr, an den fast alle viel zu hohe Erwartungen haben." Das gelte im übrigen genauso für Paare und Familien - die deswegen oft Streit an den Festtagen haben. "Mach' aus der Not eine Tugend - dieser Stress bleibt dir erspart", sagt der Experte. Stattdessen sollten Alleinfeiernde sich fragen: Was wäre für mich besonders schön? Das können ein paar Tage in einem Wellnesshotel sein oder einfach nur ein Buch zu lesen. "Das darf man alles nicht zu ernst nehmen", sagt Borde. "Pflege dich, verwöhne dich, beschenke dich - und: denke nicht, dass alle anderen jetzt gerade total glücklich sind."

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Gut ist auch, die freie und ruhige Zeit zu nutzen, Baustellen im eigenen Leben abzuarbeiten. Das kann nur die Steuererklärung sein - oder eben alle möglichen Dinge zu erledigen, zu denen man sonst daheim nicht kommt. Schämen braucht sich für das alleine Feiern niemand. "Wer gern jemanden besuchen oder einladen würden, der sollte ruhig den Mut haben, das offen anzusprechen", sagt Borde. Viele - auch Familien - würden sich darüber freuen.

"Man muss ja nicht den ganzen Heiligabend miteinander verbringen", ergänzt Dörte Foertsch. Es könne auch sehr schön sein mit Menschen, die nicht zur Familie gehören. "Wer beispielsweise aus beruflichen Gründen allein ist, verabredet sich vielleicht noch mit Kollegen zu Wein und Plätzchen." Mancher sieht der Zeit mit sich selbst gelassen entgegen - am Abend packt ihn aber doch der Blues. Aber auch dann muss niemand verzweifeln. "Telefonieren, Kontakt aufnehmen, rausgehen", sagt Foertsch. "Wichtig ist, einen offenen Umgang damit zu finden, zuzugeben, dass man sich allein fühlt und nicht versteckt zu bleiben. Es ist keine Schande." Wen die Einsamkeit überkommt, der kann vielleicht bei den Nachbarn vorbeischauen. Vor allem in Großstätten bietet sich auch ein Kontrastprogramm an: Manche Kinos, Restaurants und Bars haben sogar am 24. Dezember geöffnet.

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Wer hingegen schon Wochen vorher mit Grauen dem Weihnachtsfest entgegen schaut, der kann sich im Freundeskreis umhören: Vielleicht geht es anderen genauso und man kann sich zusammentun? "Man sollte ruhig fragen, darf aber keine Angst vor Absagen haben", sagt die Psychologin Svenja Lüthge. Gut ist dann, sich an einem der Weihnachtstage einen persönlichen Höhepunkt zu organisieren. Vielleicht mag eine Freundin aus dem Sportkurs Heiligabend auf ein Glas Sekt vorbeikommen - oder man lädt gleich mehrere Bekannte zum Frühstück am ersten Weihnachtstag ein. "Dann kann man sich auf etwas freuen", sagt Lüthge. Wer das schon sehr früh plant, hat bessere Chancen, dass die Anderen Zeit haben.

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Und: "Anderen etwas Gutes zu tun, macht Menschen glücklich", sagt Dominik Borde. Zum Fest der Liebe, tut es sicher auch einem selbst gut, anderen zu helfen - und sich beispielsweise im Altersheim oder Krankenhaus zu engagieren. Dort sind die Menschen oft allein und hilflos und freuen sich über Gesellschaft. Auch das Pflegepersonal nimmt die Unterstützung in der Regel gern an. Wichtig ist aber, rechtzeitig bei der Einrichtung zu fragen, ob und was gebraucht wird.

Doch manchen reicht das alles nicht - sie wollen dem Trubel einfach nur entgehen. "Wenn man es nicht anders aushält, hilft vielleicht ein Kurzurlaub", sagt Borde. Auch Svenja Lüthge findet: "Man muss ja nicht Weihnachten feiern." Für manche ist ein Trip in die Sonne oder ins Wellnesshotel das Richtige. Eine Flucht vor der Einsamkeit wird aber nicht funktionieren, sagt die Psychologin. "Ob Zuhause oder im Urlaub - wichtig ist, dass man selbst damit glücklich ist."

Dieser Artikel wurde aktualisiert und wir spielen ihn erneut aus.

(ldi/dpa)
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