Jugendschutz Experte fordert strenge FSK-Regeln für Filme mit Rauchszenen

Berlin · Wird in deutschen Filmen zu viel geraucht? Ein Experte schlägt vor, die Altersfreigabe für Produktionen mit vielen Zigaretten-Szenen anzuheben, damit Jugendliche das Rauchen als weniger selbstverständlich wahrnehmen.

 Eine Frau raucht eine Zigarette (Symbolfoto).

Eine Frau raucht eine Zigarette (Symbolfoto).

Foto: dpa

Je mehr blauer Dunst in Filmen aufsteigt, umso weniger sollten jüngere Zuschauer zugucken - das fordert der Suchtexperte und Psychologe Reiner Hanewinkel von der medizinischen Fakultät in Kiel. "Eine Anhebung der FSK-Altersangabe für Filme, in denen geraucht wird, würde die Zahl der Rauchszenen, die ein Jugendlicher sieht, verringern und entspräche einer zentralen Forderung der Weltgesundheitsorganisation", schreibt Hanewinkel in einem Beitrag für die Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "Sucht".

Hanewinkel ließ in diesem Jahr 81 Kinofilme untersuchen, die für den Deutschen Filmpreis Lola und den Oscar eingereicht wurden. Das Ergebnis: In 60 der Produktionen (74 Prozent) wurde geraucht. Zu den publikumsstarken Beiträgen gehörten unter anderem "Fack ju Göhte 2" oder "Willkommen bei den Hartmanns", beides Komödienproduktionen, die durch Filmförderfonds mitfinanziert wurden und eine Altersfreigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle Film (FSK) ab 12 bekamen.

Das Rauchen werde in den Filmen häufig in positiven Zusammenhang gestellt, ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen würden fast nie gezeigt, schreibt Hanewinkel weiter. "Eine Anhebung der Altersfreigabe für Filme, in denen geraucht wird, setzt allerdings eine Veränderung der Kriterien der FSK voraus, anhand derer die Filme beurteilt werden".

Bisher sei das Rauchen kein feststehendes Kriterium für die FSK-Einstufungen, in den USA dagegen würden Eltern vor Rauchszenen in Filmen gewarnt.

(jco/dpa)
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