Berlin Sanfte Methode: Osteopathie erlebt derzeit einen Boom

Berlin · Trotz Bedenken erlebt die alternative Heilbehandlung Osteopathie in Deutschland einen Boom. So hätten sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Osteopathie 2013 binnen eines Jahres auf rund 110 Millionen Euro mehr als verdreifacht, berichtete der Sender NDR Info unter Berufung auf Zahlen der 60 größten Kassen. Osteopathie, die auch manuelle Medizin oder Chiropraktik genannt wird, geht davon aus, dass Schmerzen an einer Stelle des Körpers oft Ursachen an einer anderen Stelle haben. Der Osteopath sucht mit seinen Händen etwa Blockaden im Bewegungsapparat oder im Magen-Darm-Bereich.

An dem Aufschwung der sanften Methode etwa gegen Störungen des Bewegungsapparats gibt es seit längerem Kritik. Vor einem Jahr hatten Facharztverbände moniert, die noch junge Praxis der Kassen, für diese Leistungen zu zahlen, komme auch Anbietern ohne ausreichende Qualifikation zugute. Die Mitgliederzahlen der osteopathischen Berufsverbände haben sich in den vergangenen drei Jahren laut NDR demnach mehr als verdoppelt. Den Kassen war 2012 ermöglicht worden, auch Leistungen wie Osteopathie ganz oder teilweise zu erstatten.

Die Techniker Krankenkasse startete Anfang 2012 ein solches Angebot. Eine Kostenbeteiligung gebe es aber nur, wenn die Qualität der Behandlung gesichert sei, teilte die Sprecherin mit. So umfasse die Qualifizierung zum Osteopathen eine Ausbildung von rund 1350 Stunden. Eine Befragung hätte ergeben, dass die Patienten mit der Qualität der durchgeführten Behandlung zufrieden gewesen seien. Es gibt aber auch Berichte über Osteopathen, die Probleme verschlimmbessert haben. In vielen Fällen erreicht eine gute Physiotherapie ähnliche Erfolge.

Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie, Gabi Prediger, sagte dem NDR, dass es keine einheitlichen Richtlinien für die Ausbildung von osteopathischen Behandlern gebe, sei eine Gefahr für die Patienten. Die Bundesregierung will daran nichts ändern. Ein geregeltes Berufsbild gebe es nicht. Der Bund habe auch keine Absicht, da eine Regelung zu schaffen, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin.

(DPA)
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