Wenn Eileiter und Eierstöcke verkleben Unfruchtbar durch Endometriose

Düsseldorf · Regelschmerzen gehören für die meisten Frauen zur Periode dazu. Aus diesem Grund ahnen viele nicht, dass sich hinter den vermeintlich normalen Beschwerden eine ernsthafte Erkrankung für Unfruchtbarkeit verstecken kann - die Endometriose.

Fünf Fragen zu Endometriose
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Fünf Fragen zu Endometriose

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Foto: shutterstock/Little_Desire

Rund 40.000 Frauen jährlich erkranken an Endometriose. Zwar gehen Ärzte von einer erhöhten Dunkelziffer aus, doch da viele Frauen die Symptome nicht bemerken, wird die Krankheit oft nicht erkannt. Vor allem Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, sollten bei starken Beschwerden während der Regel oder unerfülltem Kinderwunsch unbedingt einen Arzt aufsuchen. Für sie ist das Risiko an Endometriose zu erkranken besonders hoch.

Endometriose - das bedeutet eine gutartige, meist schmerzhafte Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, die sich außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedelt. Betroffen sein können benachbarte Organe wie Eierstöcke, Blase und der Darm. In seltenen Fällen kann sich das Gewebe allerdings auch in der Lunge ablagern.

Häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit

Besonders betrüblich für viele Frauen ist, dass die Erkrankung auch die Eileiter und Eierstöcke verstopfen beziehungsweise verkleben kann, sodass Unfruchtbarkeit entsteht. Etwa 25 bis 30 Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch leiden an Endometriose - laut Europäischer Endometriose Liga sind es sogar 50 Prozent der Frauen. Damit gehört die Krankheit zu den häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Da die Krankheit für Betroffene nur schwer zu erkennen ist, glauben viele Frauen dauerhaft keine Kinder bekommen zu können. Tatsache ist jedoch, dass es inzwischen viele Therapien gibt, die den Kindernwunsch doch ermöglichen.

Symptome scheinen "normal"

Endometriose macht sich meist durch Bauchkrämpfe bemerkbar. Je nachdem welche Organe von der Krankheit betroffen sind, kann auch Blut im Stuhl oder Schmerzen beim Wasser lassen auf die Erkrankung hinweisen. In manchen Fällen treten keine Beschwerden auf, sodass die Endometriose ein Leben lang unbemerkt bleibt. Auch Ärzte können erst eine eindeutige Diagnose stellen, wenn eine Bauchspiegelung durchgeführt wurde. Vorher besteht die Möglichkeit, dass kleine Knoten falsch diagnostiziert werden. Deshalb ist es im Zweifelsfall empfehlenswert die Meinung eines zweiten Gynäkologen einzuholen.

Ursachen noch unbekannt

Endometriose kommt von vom medizinischen Begriff "Endometrium" für Gebärmutterschleimhaut ab. Während des Menstruationszyklus baut sich diese auf, damit sich im Falle einer Schwangerschaft die befruchtete Zelle in ihr einnisten kann. Wenn nach dem Eisprung keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, setzt die Regelblutung ein und sorgt für die Ausscheidung der überflüssigen Gebärmutterschleimhaut. Bei einer Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut auch an Stellen, an die sie eigentlich nicht gehört.

Die genaue Ursache von Endometriose ist nicht bekannt. Bei an Endometriose erkrankten Frauen laufen die selbstständigen Abläufe der Muskelbewegungen in der Gebärmutter unkoordiniert ab, dadurch kann es zu Verletzungen kommen. In Folge dessen werden Zellen herausgelöst, die über das Blut und die Eileiter in den Bauchraum gelangen oder in die Muskelschicht der Gebärmutter einwachsen. Diese Zellen haben die Eigenschaft, sich an dem neuen Ort anzusiedeln und sich wieder zu Gewebe ähnlichem der Gebärmutter zu entwickeln.

Eine weitere Ursache sehen die Forscher in den Genen. Die Erkrankung tritt in einigen Familien stark gehäuft auf, bestätigt wurde diese Theorie jedoch bislang nicht.

Mehrere OPs im Laufe des Lebens

Eine einfache Behandlung für Endometriose gibt es nicht. Zumeist müssen sich Frauen einer Operation unterziehen. Dabei werden die überflüssigen Gebärmutterschleimhaut-Knoten mit Hilfe einer Bauchspiegelung aus Bauchraum und Organen entfernt. Bei ausgedehnten Flächen kann auch ein Bauchschnitt nötig werden. Nach dem Operationseingriff wird den Patienten, die zu dem Zeitpunkt keinen Kinderwunsch hegen, empfohlen die Pille zunächst durchzunehmen und somit einen monatlichen Zyklus zu unterdrücken. So kann das Wiederauftreten der Krankheit verzögert werden.

Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei einem Kinderwunsch stark erhöht ist. Denn beseitigt wird die Krankheit durch OP und Medikation nicht. Wer ein Mal betroffen war, wird die Symptome im Laufe seines Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder bekommen.

(sgo)
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