Studie Machen uns die Gene zum Dauer-Single?

Düsseldorf · Für manche Menschen ist Einsamkeit ein Fremdwort. Kaum ist eine Beziehung zerbrochen, zeichnet sich bald die nächste Partnerschaft ab. Andere dagegen werden den Single-Status einfach nicht los. Laut einer neuen Studie könnte das doch nur wenig mit Glück zu tun haben. Viel aber mit den Genen.

Studie: Machen uns Gene zum Dauer-Single?
Foto: Shutterstock.com/ Dundanim

Für die Studie untersuchten die Forscher der Universität Peking 579 chinesische Studenten. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf das Gen 5-HT1A, das unter anderem dafür verantwortlich ist, wie viel von dem Glückshormon Serotonin im Körper gebildet wird.

Das Gen liegt in zwei Varianten vor, eine C- und eine G-Version, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Produktion des Glückshormons haben. So hemmt die G-Version die Produktion von Serotonin und war häufiger bei jenen Probanden nachzuweisen, die sich auch insgesamt seltener in einer Beziehung befanden. Nur 39 Prozent der Personen mit diesem Gen hatte zum Testzeitpunkt einen Partner. Unter den Probanden mit der C-Version, welche die Produktion von Serotonin fördert, befanden sich dagegen 50 Prozent in einer Beziehung. Statistisch ein deutlicher Unterschied.

Bereits in verschiedenen Tierversuchen hatte sich herausgestellt, dass ein niedriger Serotonin-Spiegel auch mit einer erhöhten Aggression gegenüber möglichen Partnern einhergeht. Die Forscher vermuten, dass das Glückshormon auch beim Menschen Auswirkungen auf das Verhalten in Beziehungen und insbesondere in engen Partnerschaften mit sich bringt.

Vermutlich fühlen sich Personen mit einem niedrigen Glückshormonpegel in engen Bindungen weniger wohl. Weitere Hinweise darauf geben auch andere Studien in denen gezeigt werden konnte, dass Träger der G-Version (also der verringerten Serotonin-Variante) häufiger psychische Erkrankungen wie Depressionen oder eine Borderline-Störung ausprägen.

Die Eigenschaften dieser psychischen Leiden erschweren ebenfalls den Beginn einer Partnerschaft, da Menschen, die dazu neigen sehr negativ zu denken oder psychisch labil sind, auch größere Probleme damit haben, sich auf jemanden einzulassen. Entsprechend lässt sich die G-Version von 5-HT1A durchaus als so etwas wie das Single-Gen bezeichnen. Neigen Menschen mit diesem Gen insgesamt doch dazu, Probleme damit zu haben sowohl eine Beziehung zu beginnen als auch sie aufrecht zu erhalten.

Allerdings geben die Forscher auch zu bedenken, dass die Studie, wenn sie mit älteren Probanden durchgeführt würde, auch andere Ergebnisse bringen könnte. Als Grund dafür gaben sie den kulturellen Druck in China an, nach dem Studium zu heiraten und Kinder zu bekommen. Für weitere Studien raten sie deshalb, sich auf Verhaltensweisen zu konzentrieren, die durch das Gen zu jeder Zeit ausgeprägt werden könnten.

(ham )
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