Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis
EILMELDUNG
Laut Medienberichten: Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Liebe Warum tragen Paare so oft Partnerlook?

Düsseldorf · Es gibt Paare, die machen alles gemeinsam. Manche tragen ihre innere Verbundenheit zudem nach außen. Sie ziehen gleiche Jacken an und fahren auf gleichen Rädern durchs Leben. Ist es noch normal?

Partnerlook — für Außenstehende oft befremdlich — für das Paar selbst ein Zeichen engster Zugehörigkeit.

Partnerlook — für Außenstehende oft befremdlich — für das Paar selbst ein Zeichen engster Zugehörigkeit.

Foto: shutterstock/stockyimages

Durch gleiche Interessen magisch angezogen, durch gleiche Ansichten vereint — für manche Paare gibt es keine schönere Vorstellung, als ihre enge Verbundenheit durch das Tragen gleicher Norwegerpullis nach außen zu dokumentieren. Es ist, als habe sich das Zwillingsphänomen in die Paarwelt verschoben. Denn wer kennt sie nicht, die Zwillingspärchen, die bereits vom ersten Atemzug an nicht nur genetische Anlagen miteinander teilen, sondern auch ihr Outfit.

Was aber hat es mit der äußeren Angleichung bei Paaren auf sich? Brauchen wir sie für eine funktionierende Partnerschaft? "Grundsätzlich sind Ähnlichkeiten etwas Positives, denn sie vermeiden Konflikte", sagt Sozialpsychologin Ina Grau von der Universität Bonn. Die Forschung hat darum ihr Augenmerk vor allem auf die Frage gelegt, in welchen Merkmalen sich Paare ähnlich sein sollten, damit es miteinander klappt.

Dabei zeigte sich: Neben dem Alter stehen ganz vorne gleiche Einstellungen, Werte und Lebensziele. Es ist uns nicht egal, wie sich der Partner religiös oder politisch orientiert. "Wie soll die Beziehung sein, was stellt der andere sich für sein Leben vor? Will er heiraten und einmal Kinder haben?", das sind entscheidende Fragen, in denen wir für eine gut funktionierende Partnerschaft Ähnlichkeit brauchen, sagt die Bonner Sozialpsychologin. "Bildung ist ebenfalls ein wichtiges K.o.-Kriterieum", so Grau. Sie alle zählen zu den beziehungserleichternden Kriterien und werden auch von außen als harmonisch wahrgenommen.

Das gemeinsame Outdooroutfit oder zumindest die farblich perfekt aufeinander abgestimmte Abendgarderobe — das kann auf Außenstehende hingegen befremdlich wirken. Für das Paar selbst allerdings ist es das äußere Zeichen der Zugehörigkeit. "Es will mit der gleichen Jacke ausdrücken, dass es zusammen ist", sagt Grau. Äußerliche Angleichung kann dann so etwas sein wie ein Ehering, das Zeichen: wir sind vergeben.

Manche Paare allerdings übertreiben dabei. Sie tragen dann nicht nur Partnerlook, sondern bilden als Paar sogar eine Einheit. Typische Anzeichen dafür sind Aussprüche wie: "Wir mögen keine Zugreisen" oder "Wir essen kein Fleisch".

"Die eigene Freundin redet nicht mehr über sich und ihre Erlebnisse und Bedürfnisse. Es scheint sie nur noch im Doppelpack zu geben", sagt Grau. Die Individualität wird aufgegeben. Wer Freundschaft sucht, muss sie und ihre bessere Hälfte im Doppelpack nehmen.

Diesen Zustand hält die Psychologin für kritisch: "Wenn sich der Einzelne so sehr auflöst, kann es dazu führen, dass es auch für den Partner nicht mehr anziehend ist." Problematisch sind solch enge symbiotische Beziehungen zudem, weil das Paar sich durch die fehlende Eigenständigkeit derart aufeinander einspielt, dass ein Leben ohne den anderen undenkbar werden kann.

Eine weitere Falle der Paarsymbiose: Partner, die sich kaum voneinander abgrenzen, neigen auch dazu, sich emotional zu verstricken. Daraus kann neben übermäßiger Fürsorge auch Kontrollwahn entstehen.

Nachgewiesener Maßen beziehungserleichternd sind ähnliche "Alltagspräferenzen". Zu ihnen zählen alltägliche Vorlieben wie: Wann wird gekocht oder sind beide eher Langschläfer oder Frühaufsteher? "Sie sind noch wenig erforscht", sagt die Sozialpsychologin. Dennoch kann man davon ausgehen, dass solche Gemeinsamkeiten das Leben ungeheuer viel einfacher und weniger konfliktreich machen können.

"Wenn beide sich einig sind, bei offenem Fenster zu schlafen oder ein sportlich aktives Leben zu führen, sich vegetarisch zu ernähren und tierlieb zu sein, nimmt das Reibungspunkte", sagt Grau. Das mag der Grund dafür sein, weshalb zwei Drittel erwarten, der Partner müsse nicht nur das gleiche Bildungsniveau haben, sondern auch den Musikgeschmack teilen. So das Ergebnis des Partnerportals "neu.de", für das 10.500 Singles in Europa befragt wurden.

Gemeinsame Interessen, die der Alltagsgestaltung zugrunde liegen, sind oftmals Anlass, sich überhaupt kennenzulernen. Wer im Tier- oder Naturschutz aktiv ist, trifft dort Gleichgesinnte — mitunter auch den Partner fürs Leben. "Überhaupt ist es sehr viel wahrscheinlicher beim Ausüben von Hobbys jemanden zu treffen, der einem ähnlich ist, als einen, der es nicht ist" sagt Grau. Meist bewegt man sich in Kreisen, die das gleiche Bildungsniveau oder die gleiche Berufssparte aufweisen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich heutzutage etwas weniger als jedes dritte Paar über den Job kennenlernt.

(wat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort