Sprechstunde Tipps bei Reisedurchfall

In manchen Urlaubsländern kommt es häufig zur Magen-Darm-Infekten. Sie sind lästig, aber gut zu behandeln. Manchmal muss der Arzt kommen.

Unser Leser Hans W. (38) aus Viersen fragt: "Im letzten Ägypten-Urlaub habe ich eine Woche mit Durchfall und Erbrechen flachgelegen. Was soll ich bei der nächsten Reise tun?"

Ingo Greiffendorf Reisedurchfallist in nahezu allen Fällen eine typische Infektionskrankheit. In manchen Reiseländern entwickelt sogar fast jeder Zweite Durchfall, und bei jedem Zehnten verläuft er schwer mit Blut im Stuhl und hohem Fieber, so dass man einen Arzt aufsuchen muss. Am häufigsten ist aber ein kurzer Verlauf, der nach wenigen Tagen zum Stillstand kommt. Typisch tritt der plötzliche akute Durchfall zwischen dem 3. und 9. Reisetag auf. Ursache sind je nach Reiseland bakterielle Erreger, seltener Viren, noch seltener Parasiten. Der häufigste Erreger ist eine Unterform des E.coli-Bakteriums.

Die Infektion geschieht über verunreinigte Speisen oder Getränke. Und dies ist auch schon der wichtigste Hinweis zur Vorbeugung gegen den Reisedurchfall: Man sollte in Risikoländern eine penible Nahrungsmittelhygiene einhalten. Vereinfacht kann man mit dem englischen Ausspruch "cook it, peel it, or forget it" ("Koch es, schäl es oder vergiss es!") die Empfehlung umschreiben. Besonders sollte in Getränken darauf geachtet werden, dass kein Wasser hinzugemischt ist. Wasserflaschen sollten vor Anbruch versiegelt sein. Offen angebotenes Wasser sollte für mindestens eine Minute abgekocht sein; in Höhen über 2000 Metern über dem Meeresspiegel muss das Wasser drei Minuten gekocht haben. Gegen die häufigsten Erreger des Reisedurchfalls gibt es bisher keine Impfung. Lediglich gegen die Cholera, die aber extrem selten für den Normal-Touristen bedeutsam ist, kann man impfen. Manchmal wird zur Vorbeugung ein Antibiotikum ab dem ersten Reisetag empfohlen. Diese Empfehlung sollte nur für abwehrgeschwächte Personen, Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, insulinpflichtige Diabetiker mit Nierenfunktionsstörungen oder schwer Herzkranke in Frage kommen. Selten kann eine Antibiotika-Prophylaxe erwogen werden.

Hat es einen unglücklicherweise erwischt, so gilt das oberste Gebot, sehr viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Dazu gibt es Fertigpulverlösungen, die man in abgekochtem Wasser auflöst. Man kann sich aber auch selbst eine Elektrolyt-Lösung herstellen, indem man in einen Liter abgekochtes Wasser fünf Esslöffel Zucker und etwas (1,5 Teelöffel) Salz gibt. Davon trinke man etwa drei Liter, je nach Häufigkeit der Durchfälle. Ist das nicht möglich, sollte man noch im Reiseland einen Arzt rufen.

(RP)
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