Im Winter leidet die Haut

Trockene Heizungsluft und eisige Kälte strapazieren unser größtes und empfindlichstes Organ. Daher muss man den natürlichen Schutzfilm der Haut durch besondere Pflege erhalten.

Haut im Winter: Wie pflegt man sie am besten
Foto: Radowski

Der Winter ist für viele die Zeit der Ruhe und Besinnung. Die Haut jedoch muss in der kalten Jahreszeit besonders hart arbeiten. Grund dafür sind die extremen Anforderungen, denen sie im Winter ausgesetzt ist: Trockene Heizungsluft, rauer Wind, enge Kleidung und oft ein geschwächtes Immunsystem machen ihr zu schaffen. Die größte Herausforderung sind jedoch die tiefen Temperaturen. Denn kaum fällt das Barometer unter zehn Grad, lässt der natürliche Schutzfilm der Haut nach.

Dieser Film besteht aus einem Wasser-Fett-Gemisch und wirkt wie eine Barriere: Weder können Bakterien von außen in die Oberhaut eindringen, noch kann Feuchtigkeit von innen verloren gehen. Produziert wird der Fettfilm von den vielen Talgdrüsen, die überall auf der Haut sitzen. Fällt das Barometer jedoch unter zehn Grad, reduzieren die Poren ihre Arbeit, und der Schutzwall der Haut wird durchlässig. Rissige und juckende Stellen entstehen. Bei Minusgraden kann die Arbeit sogar völlig zum Erliegen kommen, dann bilden sich Bläschen oder Krusten.

Besonders angreifbar sind dünne Hautpartien und jene, die Wind und Wetter die meiste Zeit ausgesetzt sind. Dazu gehören Hände, Lippen und das gesamte Gesicht. Auch Stellen, die nur mit wenig Gewebe unterlegt sind, wie Ellenbogen oder Knie trocknen bei Winterwetter schneller aus. Da die Haut hier fast unmittelbar auf Knochen aufliegt, wird sie schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Was die Haut im Winter selbst nicht leisten kann, übernehmen spezielle Cremes. Am besten sollten sie schon ab Oktober zum Einsatz kommen, wenn meist auch die Heizung zum ersten Mal eingeschaltet wird. Allerdings eignet sich nicht jedes Produkt für die Hautbedürfnisse im Winter. Gegen raue Außeneinflüsse helfen nur Produkte mit einem hohen Fettanteil. Er wirkt als Füllmaterial für den angegriffenen Film der Haut. Die vielfach gepriesenen Feuchtigkeitscremes dagegen können bei sehr kalten Temperaturen sogar für Erfrierungen auf der Haut sorgen. Besonders reichhaltige Cremes sind allerdings nicht immer so einfach zu erkennen. Ein Erkennungsmerkmal ist etwa das Wort "lipidhaltig", das auf eine reichhaltigere Pflege hinweist.

Am einfachsten ist es aber, zu speziellen Winterprodukten zu greifen. Sie sind darauf ausgelegt, die richtige Mischung aus Fett und Feuchtigkeit für die Oberhaut zu bieten. Wer nicht so empfindlich reagiert, kann zunächst versuchen, die Nachtpflege am Tag einzusetzen. Intensivere Pflege bieten außerdem Produkte mit Urea. Der Harnstoff bindet Wasser, gilt als natürlicher Feuchtigkeitsfaktor und unterstützt die Haut dabei, alte Hautschüppchen abzustoßen. Für beanspruchte Haut eignet sich auch die Pflege mit Körperölen etwa aus Jojoba oder Kokos. Diese Öle ziehen relativ schnell ein und legen sich wie ein zusätzlicher Schutzfilm über den Körper. Bei ohnehin zu Austrocknung tendierender Haut sollte außerdem auf seifenfreie Produkte umgestiegen werden. Sensitive- oder pH-neutrale Produkte reinigen zwar, entziehen der Haut aber nicht zusätzlich Fett.

Ein besonderer Fall sind die Lippen. Sie haben keine Talgdrüsen und sind den Wettereinflüssen somit ständig schutzlos ausgeliefert. Allzu leicht entsteht deshalb der Drang, sie mit der Zunge zu befeuchten, wenn sie rissig werden. Der Speichel enthält jedoch ein Enzym, das Fett abbaut, und somit sogar zu Entzündungen führen kann. Abhilfe schafft hier nur ein Lippenpflegestift. Neben der eisigen Winterluft ist auch die kuschelig- warme Heizungsluft eine Strapaze für die Haut. Ähnlich wie warme Sommerluft entziehen diese trockenen und warmen Temperaturen Körper und Haut Feuchtigkeit. Am Arbeitsplatz könnte etwa ein Luftbefeuchter für Linderung sorgen. Ist die Anschaffung zu aufwendig, reicht es, eine Schüssel mit Wasser auf den Heizkörper zu stellen.

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Foto: dpa, Franziska Koark

Natürlich kann die Haut nicht nur von außen versorgt werden. Die oft gehörte Devise "Viel Trinken!" gilt nicht nur für den Sommer. Auch im Winter unterstützt Flüssigkeit den Körper dabei, mit Anpassungsprozessen besser fertig zu werden. Eine echte Wunderwaffe ist etwa grüner Tee. Er wärmt von innen und enthält sogenannte Antioxidantien. Stoffe also, die den Körper vor Zellschädigungen schützen und dadurch unter anderem die Hautalterung verlangsamen.

(DPA)
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