Diskriminierungsdebatte USA lockern Blutspende-Verbot für Schwule

Washington · Schwule und bisexuelle Männer dürfen in den USA künftig unter bestimmten Voraussetzungen Blut spenden. In Deutschland bleibt das weiterhin verboten. Kritiker sprechen von einer Diskriminierung.

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Foto: dpa, jst htf jsc vbm

Über die neue Regelung für den Umgang mit Blutspenden von schwulen Männern in den USA informierte am Dienstag die Behörde FDA. Sie ist unter anderem für die Überwachung von Lebensmitteln und die Zulassung von Arzneimitteln zuständig.

Ein Blutspende-Verbot für Männer, die in den vergangenen zwölf Monaten Sex mit anderen Männern hatten, bleibt allerdings bestehen.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gefahren seien vor der Entscheidung genau geprüft worden, hieß es in der FDA-Mitteilung.

Die FDA hatte das Blutspende-Verbot 1983 zu Beginn der Aids-Epidemie erlassen. Die Blutversorgung von Patienten könnte durch den Schritt nach einem Bericht der "New York Times" um bis zu vier Prozent steigen.

Die USA nähern sich damit Ländern wie Großbritannien an, das 2011 von dem lebenslangen Verbot abgewichen war und sich für die 12-Monats-Beschränkung entschied.

In Deutschland dürfen Schwule bislang kein Blut spenden. Dies ist nach Ansicht Europäischen Gerichtshof (EuGH,) allerdings eine unzulässige "indirekte Diskriminierung". 2013 hatte sich die Bundesärztekammer (BÄK) bereits für eine Lockerung des bestehenden Verbots ausgesprochen.

Das Blutspendeverbot beruht darauf, dass bei schwulen Männern statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko schwerer durch Blut übertragener Infektionskrankheiten wie HIV besteht. zu der Riskogruppe werden auch Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern oder Prostituierte. gezählt.

(dpa)
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