Sprechstunde Verhärtung in der Hand

Die Dupuytren-Krankheit sorgt dafür, dass sich das Bindegewebe in der Hand verdickt. Folge: Finger können sich nicht mehr strecken.

Helmut P. (62) aus Rees fragt: "Ich habe eine Verhärtung in meiner rechten Hand und merke, dass der kleine Finger immer krummer wird. Bei meinem Vater habe ich gesehen, dass das mit der Zeit immer schlimmer wird. Was kann ich dagegen tun?"

Ulrich Waltking Sie bemerken die typischen Erscheinungen einer sogenannten Dupuytren-Erkrankung der Hand. In der Handinnenfläche - übrigens besonders häufig zum Ring- und Kleinfinger ziehend - entwickelt sich eine knotenförmige Verdickung des Bindegewebes. Das ist ein Prozess, der über Jahre verläuft und, da schmerzfrei, gar nicht bemerkt wird.

Diese oft auch als Hautschwiele fehlgedeutete Verhärtung wird eines Tages größer und nimmt eine strangförmige Gestalt an, die auf den Finger übergreift. Dieses sehnenartige Gebilde verkürzt sich in der Folgezeit; es behindert die Streckung des Fingers, zunächst nur im Grundgelenk, später oft auch im Mittel- und Endgelenk. Diese Entwicklung wird daher oft als "Sehnenverkürzung" bezeichnet. Das Zugreifen wird immer schwieriger.

Die Entwicklung der Krankheit ist sehr unterschiedlich und verläuft ohne Gesetzmäßigkeit. Manchmal bleibt es bei der einfachen Verhärtung, manchmal greifen die Bindegewebswucherungen auf zwei oder drei Finger über, manchmal sind nach und nach alle Finger betroffen. Die Knoten und Stränge bilden sich allerdings nie von selbst zurück.

Die Ursache ist nicht genau bekannt. Es erkranken überwiegend Männer des mittleren bis höheren Lebensalters - unabhängig von irgendwelchen beruflichen Einflüssen. Es besteht ohne Zweifel eine genetische Veranlagung. Zusammenhänge kann es auch mit dem Leberstoffwechsel geben: Ist dieser in irgendeiner Weise etwa durch langjährige Medikamenteneinnahme oder Alkoholmissbrauch gestört, entwickelt sich bei dem Betroffenen häufiger eine solche Dupuytren-Verhärtung als bei anderen Menschen.

Sie kann man operativ entfernen. Man muss aber wissen, dass damit die Veranlagung zur Strangbildung nicht geheilt ist. Der Handchirurg kann nur das Symptom beseitigen. Dennoch ist die Operation wichtig, um die Handfunktionen wiederherzustellen, damit sich der Strang nach dem Eingriff wieder entwickeln kann. Die vorbeugende Entfernung eines umschriebenen Knotens ist unsinnig. Manchmal ist ein solch gut gemeinter Eingriff sogar der Anlass, dass die schlummernde Veranlagung der Dupuytren-Kontraktur erst richtig aktiviert wird, und es entsteht eine stärkere Veränderung als die ursprünglich operierte.

Den richtigen Zeitpunkt des operativen Eingriffs entscheiden Sie zusammen mit Ihrem Handchirurgen.

(RP)
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