Sprechstunde Wenn Pillen Linsen trüben

Manche Medikamente können Auswirkungen auf die Sehkraft haben. Regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt ist deshalb wichtig.

Unsere Leserin Ute D. (49 Jahre) aus Neuss fragt: "Wegen meiner Brustkrebs-Erkrankung hat mir mein Frauenarzt das Medikament Tamoxifen verordnet. Nebenwirkungen an den Augen seien möglich. Jetzt habe ich Angst um meine Sehkraft. Soll ich die Tabletten überhaupt nehmen?"

Birgit Hartmann Man sollte Medikamente möglichst nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen. Bei jeder Therapie muss man Nutzen und mögliche Risiken abwägen. Unter Therapie mit Tamoxifen, Kortison, Chloroquin oder Amiodaron kann es zu Nebenwirkungen an den Augen kommen. Farbsehstörungen, Sehverschlechterung und Gesichtsfeldausfälle sind mögliche Folgen. Treten solche Symptome auf, sollte man sofort einen Augenarzt aufsuchen. Aber auch wenn man keine Beschwerden hat, sind regelmäßige halbjährliche Kontrollen beim Augenarzt wichtig.

Tamoxifen ist ein Antiöstrogen. Es wird zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Gelegentlich kann Tamoxifen zu Einlagerungen in Linse und Netzhaut des Auges führen. Selten kommt es zu Veränderungen an Hornhaut und Sehnerv.

Glukokortikoide (Kortison) wirken entzündungshemmend; sie werden bei Asthma, Rheuma und Allergien verordnet. Am Auge können sie zur Erhöhung des Augeninnendruckes führen, man spricht vom Glaukom. Auch eine Linsentrübung (Katarakt) ist eine mögliche Folge.

Chloroquin (Resorchin) ist ein Malariamittel, welches auch zur Behandlung von Rheuma eingesetzt wird. An den Augen können Einlagerungen in Hornhaut und Netzhaut entstehen.

Auch Amiodaron, ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen, führt häufig zu Hornhauteinlagerungen. Selten kann es zu Veränderungen am Sehnerv kommen.

Fazit: Halbjährliche Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sind wichtig, wenn man gewisse Medikamente nimmt. Nur so kann man Veränderungen an den Augen frühzeitig erkennen.

(RP)
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