Sprechstunde: Gisela Hubbes Wenn Pilze weiße Hautflecken erzeugen

Der Hautarzt kann bei seltsamen Aufhellungen der Haut verschiedene Ursachen finden.

Unsere Leserin Yvonne T. (36) aus Krefeld fragt: "Seit einigen Jahren beobachte ich an den Armen viele kleine helle Flecken, die immer mehr werden. Eine Bekannte, der ich das gezeigt habe, meinte, das könnte die Weißfleckenkrankheit sein. Stimmt das?"

Bei kleinen weißen Flecken an den Extremitäten, also an den Armen und oft auch an den Beinen, handelt es sich um punktuelle Depigmentierungen. Diese werden sehr häufig an den Streckseiten beobachtet - und das besonders auf gebräunter Haut. Ursache ist ein chronischer Sonnenschaden, denn an lichtexponierten Stellen haben sich die pigmentbildenden Zellen "verabschiedet".

Die "Hypomelanosis guttata", wie diese Erscheinung in der Fachsprache heißt, hat mit der Weißfleckenkrankheit, der Vitiligo, oder mit dem weißen Hautkrebs nichts zu tun. Es gibt keine Therapie gegen diese Flecken, die eigentlich nur ein kosmetisches Problem darstellen. Ich rate dazu, die UV-Belastung zu reduzieren und ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor anzuwenden, damit diese Veränderungen nicht noch zunehmen.

Weiße Flecken auf gebräunter Haut werden auch oft auf Nacken, Schultern und am Dekolleté beobachtet. Auch hier handelt es sich um eine harmlose Hautveränderung, nämlich um die Kleiepilzflechte. Sie wird meist erst durch Bräunung der Haut im Urlaub oder nach einem Solariumbesuch sichtbar. Der Hefepilz, der den schönen Namen "Malassezia furfur" trägt, wirkt an diesen Stellen wie ein Sonnenfilter und verhindert die Pigmentierung der Haut. Den meisten betroffenen Personen fällt deshalb erst im Sommer auf, dass sie unter der "Pityriasis versicolor" leiden. Auf nicht gebräunter Haut kann der Pilz braune bis rötliche Flecken erzeugen, deshalb der Name versicolor, was so viel heißt wie "vielfarbig". Diese Flecken sind harmlos und lediglich kosmetisch störend. Manchmal kann der Pilz auch der Grund für Juckreiz auf dem Körper sein.

Malazzezia ist bei jedem Menschen auf der Haut nachweisbar, vor allem auf der Kopfhaut. Das hat auch etwas Positives, denn aus diesem Grunde ist er nicht ansteckend. Unter bestimmten Voraussetzungen jedoch kann er sich vermehren: Prädisponierend scheinen Faktoren wie verstärktes Schwitzen, jüngeres Alter und feucht-warmes Klima zu sein. Auch scheint er sich bei Menschen mit einer besonderen Schweißzusammensetzung, bezogen auf den Säuregehalt, auszubreiten. Das würde erklären, warum trotz einer Antipilztherapie die Flecken in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auftreten. Ich empfehle diesen Betroffenen, vor jeder "Besonnung" eine Antipilzkur durchzuführen, selbst wenn (noch) keine Flecken sichtbar sind.

Behandelt wird mit einem Antimykotikum, einem Wirkstoff, der den Pilz abtötet. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vielen Betroffenen ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein Anti-Pilzwirkstoff in die nasse Haut einmassiert wird, mehrere Stunden, am besten über Nacht, einwirken soll und am nächsten Morgen abgeduscht wird. Diese Art der Behandlung behagt nicht jedem. Einfacher ist es, nach dem morgendlichen Duschen eine antimykotikumhaltige Creme oder Lotion auf den Körper aufzutragen. Beim Duschen sollte man gleichzeitig die Haare mit einem Shampoo reinigen, das ebenfalls ein Antimykotikum enthält, da die Kopfhaut offensichtlich das natürliche Reservoir für Malazzezia darstellt. Das äußert sich häufig darin, dass die Kopfhaut juckt und schuppt, verursacht durch die Pilzinfektion.

Weiße Flecken treten auch bei der Vitiligo, der "Weißfleckenkrankheit", auf. Das ist eine Hauterkrankung, deren Ursache nicht bekannt ist. Man vermutet eine Autoimmunerkrankung, also eine Erkrankung, bei der der Körper gegen sich selbst kämpft, in diesem Fall gegen die pigmentbildenden Zellen der Haut. Die Vitiligo kann große Areale betreffen, in manchen Fällen kann sogar die Pigmentbildung des gesamten Körpers betroffen sein. Diese Patienten haben keinen eigenen Sonnenschutz mehr und sind hoch sonnenbrandgefährdet. Sie müssen sich stets mit Cremes mit hohen Lichtschutzfaktoren versorgen. Derzeit ist noch keine Therapie bekannt.

Gisela Hubbes ist Hautärztin und Allergologin in Düsseldorf.

(RP)
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