Weltgesundheitsorganisation Keine erhöhte Zika-Gefahr bei Olympischen Spielen in Brasilien

Genf · Das in Brasilien grassierende Zika-Virus bedeutet nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur eine geringe Gefahr für die bevorstehenden Olympischen Spiele. Generelle Reisebeschränkungen seien nicht nötig.

Zika-Virus: Keine erhöhte Gefahr bei Olympia 2016 in Brasilien
Foto: corlaffra/ Shutterstock.com

Es bestehe "ein sehr geringes Risiko", dass sich das Virus durch das internationale Sportereignis in Rio de Janeiro weltweit weiter ausbreiten werde, teilte der Notfall-Ausschuss der WHO am Dienstagabend nach einer Expertenprüfung in Genf mit. Allerdings wurden weitere Schutzmaßnahmen angemahnt.

Es sei allenfalls eine "minimale" Übertragung des Virus zu erwarten, urteilte der WHO-Ausschuss. Generelle Reise- oder Handelsbeschränkungen für Länder, in denen das Zika-Virus verbreitet ist, seien nicht nötig. Der Vorsitzende des Notfall-Ausschusses, David Heymann, verwies in der Pressekonferenz darauf, dass die Olympischen Spiele im brasilianische Winter stattfänden, der die Ausbreitung nicht begünstige.

Schwangeren wird von der Einreise abgeraten

Zudem habe Brasilien bereits Maßnahmen zur Eindämmung getroffen; diese müssten aber an den Austragungsstätten der Olympischen Spiele noch verstärkt werden, forderte der WHO-Ausschuss. Bereits Anfang März hatte die WHO eine Reisewarnung veröffentlicht, in der sie Schwangeren von Reisen in Zika-Gebiete abrät. Der Notfall-Ausschuss empfahl nun den Behörden anderer Länder, vor den Olympischen Spiele ihre Bürger über das Risiko durch Zika in Brasilien zu informieren.

Die Untersuchung, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden, hatte die WHO in Auftrag gegeben, nachdem mehr als 150 Experten wegen der Zika-Epidemie eine Verlegung oder Verschiebung der Olympischen Spiele gefordert hatten. Zu dem Sportereignis werden hunderttausende ausländische Besucher in Rio de Janeiro erwartet.

Anderthalb Millionen Menschen in Brasilien sind infiziert

Das Zika-Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien ist mit bislang rund anderthalb Millionen infizierten Menschen am stärksten betroffen. Das Virus wird meist von Stechmücken übertragen, kann aber auch durch Geschlechtsverkehr weitergegeben werden. Es verursacht grippeähnliche Symptome.

Bei ungeborenen Kindern kann Zika Mikrozephalie - einen abnormal kleinen Kopf und damit einhergehende schwere Hirnschäden - auslösen. In Brasilien wurden seit vergangenem Jahr fast 1300 Babys mit Mikrozephalie geboren. Bei Erwachsenen wird das Virus unter anderem mit dem Guillain-Barré-Syndrom, einer seltenen Nervenkrankheit, in Verbindung gebracht. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es nicht.

(AFP/tak)
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