Gartengestaltung Giftig und heilend - die Herbstzeitlose

Wenn die Zeit der meisten Blumen im Garten vorbei ist, zeigt sie sich erst, die Herbstzeitlose. Sie trägt viele Namen, kann heilen und vergiften.

 Die Herbstzeitlose kann heilen und töten.

Die Herbstzeitlose kann heilen und töten.

Foto: Rodrigo Riestra/Shutterstock.com

<p>Wenn die Zeit der meisten Blumen im Garten vorbei ist, zeigt sie sich erst, die Herbstzeitlose. Sie trägt viele Namen, kann heilen und vergiften.

Wenn die Zeit der meisten Blumen im Garten vorbei ist, zeigt sie sich erst, die Herbstzeitlose. Sie trägt viele Namen, kann heilen und vergiften.

Die Herbstzeitlose ist eine besondere Pflanze. Sie zeigt nie Blätter und Blüten gleichzeitig, im Frühjahr sind ihre Blätter zu sehen, während im Herbst die Blüten herauskommen, aber nackt, also ohne Blätter, dastehen. Sie erinnert vom Aussehen her an Krokusse.

Die Zwiebeln der Herbstzeitlosen sollten Ende August gepflanzt werden. Dann blüht sie im Herbst und sorgt für Farbtupfer im Beet. Erst nach der Blüte bildet sie Wurzeln, die großen Blättern kommen erst im darauffolgenden Frühjahr hervor. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin empfiehlt, die Herbstzeitlose an sonnige Standorte zu pflanzen. Der Boden sollte fruchtbar und gut wasserdurchlässig sein.

Die Herbstzeitlose kann heilen und vergiften

Da sich große Blätter bilden, sollte die Herbstzeitlose so gepflanzt werden, dass sie ihre Nachbarn nicht erdrückt. Man kann sie auch trocken in ein Glasgefäß legen, da sie zunächst keine Wurzeln bildet. Anschließend entwickelt die Pflanze vor aller Augen Blüten und sollte danach schnell eingepflanzt werden.

Ungefährlich ist die Herbstzeitlose nicht. Alle Teile der Pflanze enthalten das Gift Colchicin, das für Mensch und Tier sogar tödlich sein kann. Besonders die Blüte enthält besonders große Mengen dieses Wirkstoffs. Viele Tiere wie Pferde oder Schweine rühren daher weder die frischen Pflanzen noch das Heu an. Eine Berührung mit der Pflanze kann bei Kindern schon Vergiftungserscheinungen nach sich ziehen. Die Blätter ähneln dem Bärlauch, aus diesem Grund sollte man beim Sammeln besonders vorsichtig sein.

Leichenblume, nackte Jungfer und Teufelswurz

Die Herbstzeitlose kann jedoch nicht nur töten, sondern auch heilen. Der Wirkstoff Colchicin wird bei Gichtbeschwerden eingesetzt und ist gut gegen Rheuma. Wegen der Giftigkeit der Pflanze wird von Selbstversuchen abgeraten. Bereits im Mittelalter wurden der Herbstzeitlosen heilende und giftige Kräfte zugeschrieben. Viele Leute trugen die Pflanzenzwiebeln um den Hals, um sich vor der Pest zu schützen und sie wurde zu Giftmorden gebraucht.

Der Name Herbstzeitlose leitet sich davon ab, dass die Pflanze bis in den Oktober hinein und damit außerhalb der Blütezeiten anderer Pflanzen blüht. Die Blume wurde früher mit der Hexe und Giftmischerin Medea von Kolchis in Verbindung gebracht, weswegen sie den lateinischen Gattungsnamen Colchicum bekam. Aus einem Tropfen ihres Zaubertranks, der auf die Erde fiel, spross die Herbstzeitlose.

Andere deutsche Namen für die Herbstzeitlose sind zum Beispiel Giftkrokus, Hahnenklöten, Herbstvergessene, Hundsblume, Käsestäuber, Kokokköl, Läuseblume, Leichenblume, Mönchskappen, Nackte Jungfer, Spindelblume, Teufelswurz, Wiesenlilie und Winterhauch. Auch den Weg in eine Bauernregel hat die Pflanze gefunden: "Blüht die Herbstzeitlose früh, wird der Winter hart".

(RPO)
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