Tipps zum Bergwandern Mit Zeitpolster und Wechselshirt

München · Bergwandern will gelernt sein. Anfänger geraten leicht in brenzlige Situationen und sollten besser darauf vorbereitet sein. Oft helfen schon der richtige Schuh und eine gute Karte.

Tipps zum Bergwandern: Mit Zeitpolster und Wechselshirt
Foto: dpa, Franziska Koark

Ohne gute Vorbereitung geht beim Bergwandern gar nichts. "Das Wichtigste ist, dass man richtig plant", sagt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV). In den Alpen verunglücken immer wieder Bergsteiger und Wanderer auf ihren Touren. Am Dienstag riss eine Lawine am Montblanc-Massiv zwei italienische Bergsteigerinnen in den Tod. Für eine sichere und unbeschwerte Bergtour sollten insbesondere Ungeübte deshalb einige Ratschläge beachten:

Strecke: Anfänger sollten sich langsam an Herausforderungen herantasten. "Das generelle Prinzip ist: Erst leichte, dann schwere - erst kurze, dann lange Touren", erklärt Bucher. Auf den ersten Wanderungen sollte der Aufstieg nicht länger als zwei Stunden dauern, und eine Hütte sollte das Ziel sein. Dort erholen sich die Wanderer von der Plackerei. In den Ostalpen beispielsweise sind Einsteiger-Touren in Wanderführern und auf Schildern blau gekennzeichnet. Ortsunkundige brauchen immer eine Karte.

Wetter: Am Vorabend einer Tour muss der Wanderer den Wetterbericht verfolgen. "Das ist das A und O", sagt Bucher. Falls für den Nachmittag Gewitter angekündigt sind - in den Bergen durchaus üblich - ist frühes Aufstehen angesagt. Dann kommt der Wanderer um die Mittagszeit wieder im Tal an, bevor der erste Donner rollt.

Zeit: Bei der Planung einer Tour sollte immer ein Zeitpolster eingeplant werden, um nicht in ein nachmittägliches Gewitter oder die Dämmerung zu geraten. Schlechte Wege oder eine überschätzte Fitness verlängern eine Wanderung manchmal unvorhergesehen. Deshalb sollte etwa die Hälfte der kalkulierten Wanderzeit als zusätzliche Reserve zur Verfügung stehen.

Wanderung muss gut durchdacht sein

Schuhe: Mit dem richtigen Schuhwerk erleben Bergsteiger keine bösen Überraschungen wie Blasen oder Fußschmerzen. "Wenn ein Schuh nicht passt, versaut man sich den ganzen Wanderurlaub", warnt Bucher.
Deshalb sollten sich Wanderwillige im Fachgeschäft Zeit nehmen und mehrere Bergschuhe anprobieren, bevor sie zuschlagen. Es ist ratsam, einen Verkäufer nach dem geeigneten Schuh für eine bestimmte Route oder einen speziellen Schwierigkeitsgrad zu fragen.

Ausrüstung: Für einen sicheren Tag in den Bergen muss ein sorgfältig gepackter Rucksack dabei sein. Zur Standardausrüstung gehören Regenklamotten und eine warme Jacke, denn auf dem Gipfel kann es frisch sein. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg ist am besten Wechselkleidung im Gepäck: "Wenn man oben die Brotzeit genießen will, muss man ein trockenes T-Shirt dabeihaben", sagt Bucher. Außerdem sollten Wanderer ausreichend mit Wasser und Proviant versorgt sein und sich vor der Sonne schützen. Die ist auf dem Berg wesentlich intensiver als im Tal. Im Notfall hilft oft ein Handy - mit einem Erste-Hilfe-Paket können Wanderer kleine Wunden verarzten.

Team: Wanderer und Bergsteiger sollten nicht alleine unterwegs sein. Zwei bis vier Personen sind nach Buchers Einschätzung optimal. Zu viele Wanderer in einer Gruppe würden sich eher gegenseitig blockieren. "Man kommt irrsinnig langsam voran." Ein gemeinsames Tempo zu finden, sei nicht immer leicht.

Gelände: Markierte Wege sind immer Pflicht. "Es gibt auch jetzt noch Schneefelder", sagt Bucher. Trauen sich Wanderer nicht zu, ein Schneefeld auf einem ausgetretenen Pfad zu durchqueren, sollten sie umkehren. Solche Hindernisse dürfen sie auf keinen Fall auf eigene Faust im unwegsamen Gelände umgehen. "Da kann man schnell in blöde Situationen kommen."

(dpa)
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