Barolo — Der edle Italiener

Das kleine Anbaugebiet in der Region Piemont zählt zu den berühmtesten Herkunftsregionen für italienischen Rotwein. Strenge Produktionsregeln und viel Zeit schaffen einen edlen Tropfen, der sogar einige hundert Euro kosten kann.

Barolo — Der edle Italiener
Foto: spinetta/shutterstock.com

Absolut sortenrein

Nach dem verhängnisvollen Methanolskandal setzten auch die Italiener auf Qualität und definierten strenge Herstellungsvorschriften für ihren Barolo. So ist ein Verschnitt von Rebsorten nicht erlaubt, ein Barolo muss zu 100 Prozent aus der Nebbiolo-Rebsorte bestehen. Auch die Herkunft der Trauben ist fest vorgegeben. Sie stammen aus den Gemeinden Barolo, Castiglione Falletto und Serralunga d'Alba. Aber auch ausgewählte Rebflächen in den Ortschaften La Morra, Monforte d'Alba, Roddi, Verduno, Cherasco, Diano d'Alba, Novello und Grinzane Cavour liegen im Barolo DOCG-Gebiet. Ein Barolo ist also mehr als ein DOC-Wein mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung und trägt sogar das begehrte DOCG-Siegel, das nur wenige Weine Italiens wie der Brunello oder Chianti Classico kennzeichnet. Neben der vorgegeben Herkunft spielen für die Siegelvergabe weitere Bestimmungen, wie ein vorgeschriebener Ertrag und eine Mindestlagerzeit eine wichtige Rolle.

Beste Bedingungen für die Nebbiolo-Traube

Der Barolo darf nur in der gleichnamigen Region im italienischen Piemont entstehen, doch dies liegt nicht an althergebrachten Traditionen. Denn anders als andere Rotweine, wie beispielsweise der Bordeaux, ist der Barolo keine Cuvée, sondern ein sortenreiner Wein aus Nebbiolo-Trauben. Und diese Reben brauchen neben dem typisch kalkigen Mergelboden der Gegend auch genau das Klima, das in der Barolo-Region herrscht. Hier ist es tagsüber herrlich warm, nachts hingegen kühl und feucht. Der Ertrag wird den Winzern ebenfalls vorgeschrieben, er darf 80 Dezitonnen pro Hektar nicht überschreiten. Aus dieser Traubenmenge ist das Keltern von 52 Hektoliter Wein erlaubt, durch die begrenzte Produktion wird der intensive Geschmack des Barolo gesichert. Der Aufwand hat jedoch seinen Preis: Die Flaschen kosten im Einstiegsbereich zumeist um 15 Euro, können aber durchaus auch bei über 150 Euro liegen.

Im Holzfass gereift

Traditionell wird der Wein nach dem Pressen zunächst mit den Schalen vergoren. So entsteht ein intensives Fruchtaroma, aber auch ein großer Gehalt an Tanninen, so dass der Wein vor dem Genuss einige Jahre lagern sollte. Die vorgeschriebene Mindestlagerzeit beim Winzer gibt dem Barolo das volle Bukett und die tiefrote Farbe, für die der Wein so berühmt ist. Dabei muss der klassische Barolo 38 Monate gelagert werden, davon mindestens 18 Monate im Holzfass, der Barolo Riserva reift sogar 62 Monate und ebenfalls 18 Monate im Holzfass. Während der Rotwein früher 15 bis 20 Jahre im Keller der Käufer auf die Öffnung wartete, ist ein Barolo heute schon nach fünf bis sechs Jahren trinkreif. Wegen des hohen Tannin- und Säuregehaltes kommt er jedoch mit einem komplexen Geschmacksbild daher und ist vorwiegend bei klassischen Rotweintrinkern beliebt.

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