Wintersalate Vitamine frisch vom Feld

Düsseldorf · Auch in der kalten Jahreszeit kommen regionale Salate frisch vom Feld - zum Beispiel der unbekannte und seltene Portulak.

Portulak - der beste Wintersalat
Foto: haraldmuc / Shutterstock.com

Karl-Heinz Steiger muss nicht lange für die Antwort überlegen. "Ich mag eindeutig lieber den Portulak als den Feldsalat", sagt der Landwirt aus Bornheim-Waldorf auf die Frage, was sein derzeitiger Favorit vom Feld sei. Denn der schmecke leicht säuerlich und mehr nach Salat und nicht so nussig wie der bekanntere Verwandte. "Mit einer warmen Specksoße ist Portulaksalat etwas ganz Feines."

Im Anbau ist der auch Postelein genannte Salat pflegeleicht. Die Wildsorte ist unempfindlich gegen Krankheiten und gegen winterliche Temperaturen ohnehin. Erst Mitte Oktober wird der Setzling ins Feld gepflanzt, ab Mitte November wird bis zum Frühjahr geerntet. Selbst Minusgrade machen dem zarten Hänfling unter Folie nichts aus. Der Spruch "Wächst wie Unkraut" trifft auf den Portulak zu: Bis zu drei Kilo erntet Steiger pro Quadratmeter, beim Wachsen könne man schon fast zusehen. Und nicht nur auf dem Feld, sondern auch an Wegen und auf Wiesen ist die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze zu finden.

Das nur selten angebaute Gemüse wird vor allem als Salat verzehrt. Es ist aber durchaus auch möglich, es zu kochen und ähnlich wie Spinat zuzubereiten, erklärt der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn. Auch für ein Pesto oder eine Suppe ist er gut geeignet, vielseitig sind auch seine Inhaltsstoffe. Die Blätter enthalten Vitamin C, Magnesium, Calcium und Eisen - und so bekommt man auch im Winter frische Vitamine aus der Region.

Denn besonders in dieser Jahreszeit kommt anderes "Grünfutter" oft von weiter her oder aus dem beheizten Gewächshaus. Auch der Feldsalat ist ein klassischer Wintersalat, der bis Januar auf dem Feld gedeiht. Von allen Salatsorten hat er mit die höchste Vitamin- und Mineralstoffdichte.

Feldsalat ist überall erhältlich, der Winterportulak noch ein rares Gut. Ende des 19. Jahrhunderts ist er aus der Mode gekommen, dabei wurde er schon in vorchristlichen Zeiten als "Heilpflanze" erwähnt. Das aromatische Kraut ist in Steigers Hofladen erhältlich und kostet zurzeit 69 Cent pro 100 Gramm. Auch bei anderen Gemüsebauern oder auf Wochenmärkten lohnt die Frage danach. In Supermärkten hingegen findet man die leicht herzförmigen Blättchen mit dem schlanken Stiel eher selten. "Sie verderben für den Handel zu rasch, die Blätter werden schnell welk", sagt Steiger.

Im Gegensatz zum Feldsalat ist der Portulak auch in der Küche unkompliziert zu handhaben. "Er ist in der Regel leichter zu putzen, weil er abgeschnitten und ohne Wurzeln geerntet wird", erklärt Steiger. Und er ist nicht so schmutzig. Die mehreren Waschgänge, die beim Feldsalat meist nötig sind, um ihn zu entsanden, entfallen bei ihm.

(RP)
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