Wissenswertes zum Saisonstart Endlich wieder Spargel!

Düsseldorf · Für manche Feinschmecker ist es die schönste Zeit des Jahres: Am Donnerstag wurde offiziell die Spargel-Saison eröffnet. Doch warum ist Spargel so gesund? Wie viel kostet das Kilo in diesem Jahr? Und woran erkennt man gute Qualität?

Spargel in NRW: Tipps für Restaurants in der Region 2024
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Die besten Spargel-Restaurants in NRW

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Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Schon im antiken Rom wusste man den "König der Gemüse" zu schätzen: Spargel gilt als Alleskönner. Gesund, lecker und einfach zuzubereiten. Lange war der Genuss von Spargel allerdings dem Adel vorbehalten, da die Aufzucht langwierig und teuer war. Heute kann sich jedermann die Stangen leisten - und Spargel wird immer beliebter. 120.000 Tonnen wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge im letzten Jahr gestochen: deutscher Ernterekord.

Die drittgrößten Anbauflächen befinden sich in NRW, besonders am Niederrhein gibt es viele Spargelfelder. Und auch in dieser Saison erwarten die Landwirte eine gute Ernte, erklärt Christiane James, Sprecherin des Portals "Spargelstraße NRW", das 143 Betriebe im Land repräsentiert.

Gesundes Frühlingsgemüse, das schmeckt

Doch was macht den Spargel so begehrt? Zunächst sind die Stangen sehr gesund: Sie enthalten viele Vitamine und Ballaststoffe, dabei aber wenig Fett und Kalorien, und sind trotzdem sättigend. Angeblich kann Spargel sogar bei Katerstimmung helfen - und das Liebesleben ankurbeln. So heißt es etwa in der traditionellen indischen Medizin, Spargel steigere nicht nur die allgemeine Vitalität, sondern muntere auch in Liebesdingen auf.

Für viele zählt aber wohl vor allem, dass er schmeckt. Weißer Spargel ist besonders mild. Seine Färbung lässt sich mit dem Zeitpunkt der Ernte erklären: Er wächst unter dem Boden vor der Sonne geschützt - und wird gestochen, bevor er mit dem Sonnenlicht in Berührung kommt. Der grüne Spargel, dessen Stangen dünner sind, schmeckt etwas herzhafter und würziger. Er wächst weitgehend über der Erde und wird auch nicht vor Sonnenlicht geschützt. Die seltenere Variante des violetten Spargels gilt als besonders fein und wird gestochen, wenn er die Erdoberfläche leicht durchbrochen hat.

Tipps und Tricks zum Spargelkauf

Beim Kauf sollte vor allem auf die Frische geachtet werden. Am besten lässt die sich an den geschlossenen Spitzen erkennen. Zudem müssen die Stangen sich fest anfühlen und glänzen - und auf keinen Fall dürfen sie ausgetrocknet, bräunlich verfärbt oder hohl sein. Ein Trick: Reibt man die Stangen gegeneinander, sollte der Spargel leicht quietschen.

Das Gemüse gibt es in drei verschiedenen Klassen:

  • Extra bedeutet gerade, unbeschädigte und mindestens 16 Millimeter dicke Stangen mit fest geschlossenen Köpfe.
  • Klasse I umfasst Spargelstangen, die zwar leicht gebogen, aber nicht krumm sind, geschlossene Köpfe haben und mindestens zwölf Millimeter dick sind.
  • Der Klasse II werden Stangen zugeordnet, die leicht verformt und verfärbt sind, sie dürfen leicht geöffnete Köpfe haben und weniger als zwölf Millimeter dick sein.

Das Gleiche gilt für grünen Spargel - allerdings darf dieser dünner sein. Über den Geschmack und die Qualität des Spargels sagen diese Klassen allerdings wenig aus.

Es kommt ohnehin vor allem darauf an, dass der Spargel frisch ist, sagen Experten. Am besten ist es also, ihn direkt vor Ort zu kaufen. Spargel gibt es nicht nur auf Wochenmärkten und an Straßenständen, sondern oft auch direkt bei den Spargelbauern selbst. Meist wurde der Spargel dann am Morgen oder Vortag frisch gestochen. Um die zwölf bis 14 Euro kostet das Kilo in diesem Jahr.

Eine besonders frühe Ernte

Die Region rund um den Niederrhein ist ein Spargelparadies. Nur in Niedersachsen und Brandenburg gibt es mehr Spargelhöfe.

In den letzten Wochen könnten Autofahrern und Spaziergängern dabei an einigen Orten die mit Plastikfolie abgedeckten Felder aufgefallen sein. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die Folie funktioniert wie ein Gewächshaus, der Spargel wächst durch die Wärme schneller - und kann früher geerntet werden. Vielerorts gab es den ersten Spargel deshalb schon vor knapp zwei Wochen zu kaufen.

Das kommt nicht überall gut an: So bemängeln Umweltverbände den Einsatz von Plastik in der Landwirtschaft, da die Folien nur teilweise recycelt werden können. Zudem gefährde die Versiegelung des Bodens die Artenvielfalt und beeinträchtige etwa Bodenbrüter wie Rebhuhn und Feldlerche, kritisiert der Naturschutzbund. Auch beim Umweltbundesamt in Dessau ist man sich der Problematik bewusst. Hier starten in diesem Jahr gleich mehrere Forschungen dazu, wie die zuständige Referentin Franziska Krüger erklärt.

Dass die Ernte in diesem Jahr früher ausfällt, hat aber auch natürliche Gründe. So war es im Winter oft kalt, was den Spargel schnell austreiben ließ. Und der vielerorts besonders warme März sorgte dafür, dass die Stangen gut wachsen konnten. Einem Verkauf bereits deutlich vor Beginn der offiziellen Saison stand also nichts im Wege.

Zu Hause gehört Spargel in den Kühlschrank

Ist das Gemüse erst einmal gekauft, sollte es schnell verarbeitet werden. Zu den beliebtesten Varianten gehört, den Spargel mit Kartoffeln und Buttersauce oder einer selbstgemachten Hollandaise anzurichten. Aber auch Spargel mit Kochschinken und die traditionelle Spargelcrèmesuppe kommen hierzulande gerne auf den Tisch. Wer Freude an Experimenten hat, kann das Gemüse aber etwa auch braten, einlegen oder marinieren, empfiehlt Christiane James von der "Spargelstraße NRW".

Übrigens: Klappt es mit der Zubereitung nicht sofort, hält sich ungeschälter Spargel in ein feuchtes Tuch gewickelt im Kühlschrank zwei bis drei Tage. Grünen Spargel lagert man am besten stehend in Wasser. Und sogar Einfrieren ist möglich, am besten in gewaschener und geschälter Form. Dann ist er sechs bis acht Monate haltbar - und lässt sich auch lange nach dem Ende der Saison, zum sogenannten Spargelsilvester Ende Juni, genießen.

(kess)
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