Ernährung Superfoods - die Helden unter den Lebensmitteln?

Superman kann Fliegen, Spiderman wirft Spinnweben und Iron Man hat Kraft für Zehn. Jeden Superhelden zeichnen bestimmte Fähigkeiten aus, die ihn erst zum Helden machen. Ganz ähnlich soll das bei den sogenannten Superfoods sein.

Superfood-Liste: 15 extrem gesunde Lebensmittel
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Foto: Shutterstock/diogoppr

Die südamerikanischen Chia-Samen beispielsweise stehen in diesen Tagen bei vielen auf der Einkaufsliste. Sie gelten als reich an Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Eisen. Folglich sollen sie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und die Blutbildung unterstützen. Die rot-orangene Goji-Beere gilt dagegen als Jungbrunnen und soll mit ihren 21 Spurenelementen und 18 Aminosäuren das Immunsystem wie kaum eine andere Frucht stärken.

Chia-Pudding - So wird er gemacht
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Gemeinsam ist allen Lebensmitteln, die unter den Begriff Superfood fallen, dass sie über einen ungewöhnlich hohen Gehalt an Nährstoffen verfügen sollen. Auf wenig Kalorien kommt demnach eine große Anzahl von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Alle Superfoods sollen außerdem starke Antioxidantien sein. In Superkräften ausgedrückt bedeutet dies, dass sie in der Lage sein sollen, die Zellen vor Angreifern wie etwa Krebs zu schützen. Vor allem Menschen, die versuchen, den Gang zum Arzt durch eine gesunde Ernährung zu ersetzen, schwören deshalb auf die Trendspeisen. Ernährungsexperten sind dagegen zurückhaltender.

Zwar ist unbestritten, dass Rohkost, Samen, Nüsse und Kräuter viele Vitamine enthalten, die Verjüngungskräfte von Superfoods sind allerdings nicht durch Studien belegt. Hinzu kommt, dass der Begriff "Superfood" nicht aus der Wissenschaft stammt, sondern von Marketingexperten geprägt worden ist. Eine Definition dazu, welche Lebensmittel als Superfood durchgehen dürfen, gibt es also nicht.

Wer die Superfood-Küche ausprobieren will, dürfte das größte Problem hingegen darin sehen, die meist exotischen Lebensmittel überhaupt aufzutreiben. So wächst die dunkel-violette Acai-Beere nur auf Palmen im Amazonasregenwald und ist in Deutschland nur schwer zu bekommen. Wer sie aber auftreiben kann, hat damit eines der stärksten Antioxidantien der Welt in der Küche. Zum Glück gelten Beeren im Allgemeinen als Superfood. Und so lässt sich alternativ auch mit der in Deutschland heimischen Himbeere oder Johannisbeere vorliebnehmen, die das Müsli am Morgen dann ganz einfach in eine Supermahlzeit verwandeln.

Aber auch für den herzhaften Gaumen ist unter den Superfoods etliches zu finden: Kohl, Brunnenkresse, Avocado und Spinat bieten zum Beispiel viele Möglichkeiten für ein gesundes Mittag- oder Abendessen. Frisches, ungeröstetes Kakaopulver, Cashewnüsse und Kokosöl oder -zucker eignen sich dann für eine Nachtischkreation.

Weil die meisten der Früchte- und Gemüsesorten aber von anderen Kontinenten stammen, werden viele davon nach dem Ernten getrocknet und zu Pulver oder zu einer breiigen Masse (Pulpe) verarbeitet. Die lange Jagd nach Superfoods hat deswegen oft im Bioladen ein Ende. Dort sind neben Acai-Beeren-Pulver auch gemahlene Algen und Weizengras aus der Tüte im Regal zu finden. Das Supergras soll 60-mal mehr Vitamin C als Orangen enthalten, Gifte ausschleusen und zudem reich an Vitamin E und Calcium sein. Entsprechend wird ihm eine positive Wirkung auf Zähne, Verdauung sowie Haut nachgesagt. Pülverchen wie diese sollten allerdings am besten in einem Smoothie getrunken werden. Denn der Saft anderer Superfrüchte wie etwa von Granatapfel und Ananas hilft über den extrem bitteren Geschmack von Weizengras, Algen oder Hanfsamen hinweg.

Die Top Ten der gesündesten Gemüsesorten
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Foto: Ildi Papp /Shutterstock.com

Ungewöhnlich viele Superfoods kommen übrigens aus der japanischen Küche. Verwunderlich ist das wohl nicht. Leben in dem asiatischen Land doch die meisten über 100-Jährigen der Welt. Ein fester Bestandteil in der japanischen Küche ist Misopaste. Das Superfood wird aus fermentierten Sojabohnen, Getreide oder Reis hergestellt und ist mit seinem vollmundig salzigen Aroma die Basis vieler japanischer Suppen. Längst entdeckt haben deutsche Heißgetränke-Shops den Matcha-Tee. Klassisch mit einem speziellen Besen als Tee zubereitet, soll es vor Krebs und Diabetes schützen. Inzwischen wird das Pulver jedoch nicht nur pur, sondern auch in Chai, Schokolade und in Eis gemischt.

Genau hier liegt auch die wohl wichtigste Krux an den Superfoods. Denn nur, weil auf einem Produkt geschrieben steht, dass es Matcha, Goji oder Acai enthält, wird es noch lange nicht zu einem Gesundheitsprodukt. Gerade Müslis, die oft sehr viel Zucker enthalten, sollen mit solchen Aufdrucken aufgewertet werden. Nennenswert mehr Vitamine enthalten sie durch ein Superfood jedoch nicht, und ihre Kalorienbilanz schrumpft auch nicht.

Ob Superfoods wirklich Superkräfte haben, ist letztlich wohl auch einfach eine Glaubensfrage. Sicher ist aber, dass ein mit Superfoods durchmischter Speiseplan kunterbunt ist. Und das, da sind sich die Experten einig, ist auf jeden Fall eine sehr gesunde Art zu essen.

(ham )
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