Wenn das Haustier trickst Sei schlau, sei Hund

Düsseldorf · So treudoof wie Hunde gerne gucken, sind sie gar nicht. Eine Studie hat herausgefunden: Wenn es ihnen einen Vorteil verschafft, tricksen sie sogar Menschen aus.

 Hund hat Hunger.

Hund hat Hunger.

Foto: Pixabay.de

Eines Tages stellte Marianne Heberlein fest, dass ihre Hunde sich gegenseitig an der Nase herumführten. Der eine lenkte den anderen ab und stahl ihm derweil sein Körbchen. Heberlein fragte sich: Würden Hunde sich auch gegenüber Menschen so clever verhalten? Weil Marianne Heberlein Biologin an der Uni Zürich ist, konnte sie das gleich selbst ausprobieren — und fand heraus: Ja. Wenn Hunde ihren eigenen Vorteil wittern, scheuen sie sich nicht vor unlauteren Mitteln. Die Ergebnisse haben sie und ihr Team nun in der Zeitschrift "Animal Cognition" veröffentlicht.

Für die Studie untersuchten sie das Verhalten von 27 Hunden in einem Versuch. Zunächst mussten die Wissenschaftler herausfinden, was die Hunde bevorzugten: ein Stück Wurst oder einen Hundekuchen. Dann machten sie die Tiere mit zwei Frauen bekannt. Die eine nahm die Lieblingsleckerei des Hundes aus dem Napf, rief den Hund und gab sie ihm - die andere steckte Wurst oder Kuchen vor den Augen des Hundes in die Tasche. So lernte der Hund: Die eine Frau ist großzügig, die andere behält die Leckerei.

Für den eigentlichen Versuch stellten die Wissenschaftler drei Schachteln auf. Vor den Augen der Hunde legten sie in die eine Schachtel die Wurst, in die zweite den Kuchen, in die dritte nichts. Die Hunde sollten die beiden Frauen nun zu den Schachteln mit dem Essen führen. Die großzügige würde ihnen daraufhin Kuchen oder Wurst geben, die andere den Inhalt für sich behalten. Die Schachtel wurde dann wieder leer zu den anderen gestellt. Im Anschluss nahm der Hundebesitzer das Tier an die Leine und befahl ihm, erneut zwischen den drei Boxen zu wählen. Falls der Hund eine Schachtel mit einer Leckerei wählte, durfte er diese essen.

Am ersten Testtag führten die Hunde die großzügige Frau überwiegend zu der Schachtel mit ihrem Lieblingsleckerli, die egoistische Frau eher zufällig zu einer der gefüllten Boxen. Am zweiten Tag hingegen hatten die Hunde noch stärker dazugelernt: In weniger als 20 Prozent der Fälle gingen sie mit der Frau, die das Essen behielt, zu ihrer bevorzugten Leckerei, sondern bevorzugt zur leeren Schachtel oder zum weniger geliebten Essen, weil sie wussten: Die böse Frau würde den Inhalt nicht hergeben und sie würden nichts bekommen. Doch danach bekamen sie durch ihren Besitzer in der zweiten Runde die Chance, die Schachtel mit ihrem Lieblingsleckerli auszuwählen und dieses auch zu bekommen.

Damit war bewiesen: Wenn's ums Essen geht, dann ist dem Hund wie dem Menschen fast jedes Mittel Recht.

(seda)
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