NRW-Jagdverband warnt seine Mitglieder Pseudowut - tödliche Hundekrankheit ist zurück

Düsseldorf · Die Pseudowut breitet sich in Deutschland wieder aus. Die meldepflichtige Krankheit befällt eigentlich Schweine, doch auch Hunde sind von der tödlich verlaufenden Viruserkrankung bedroht. Bisher gibt es jedoch nur wenige Fälle. Was Hundebesitzer beachten sollten.

  • Die Pseudowut heißt in Fachkreisen Aujeszkysche Krankheit. Es handelt sich dabei um eine Herpesvirusinfektion, die fast alle Säugetierarten außer Pferde befallen kann.
  • Als Hauptwirt gelten Schweine. Auch Wildschweine gehören zu den Virusträgern, daher sind frei im Wald laufende Hunde und Jagdhunde gefährdet, sich zu infizieren.
  • Die Virusinfektion ist meldepflichtig.
  • Nach zwei bis neun Tagen Inkubationszeit treten die ersten Symptome auf: "Die Tiere werden apathisch und rastlos", sagt Tierärztin Dr. Tina Hölscher von Aktion Tier e.V. Durchfall und Erbrechen sowie Fieber könnten hinzukommen. Dann treten Lähmungen der Mundhöhle und der Speiseröhre auf. Der starke Juckreiz führt dazu, dass sich die Tiere teilweise blutig kratzen. Im Endstadium der Krankheit treten schwere Lähmungen auf.
  • Die Aujeszkysche Krankheit verlaufe fast ausnahmslos tödlich. "Eine Therapie gibt es nicht. Leider kann nur symptomatisch behandelt werden, um dem Tier Erleichterung zu verschaffen", sagt Hölscher.
  • Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es nicht.
  • Hundebesitzer, warnt Dr. Hölscher, sollten ihre Tiere auf keinen Fall mit rohem Schweinefleisch und ungekochten Schweineknochen füttern.
  • Schweinefleisch oder andere Bestandteile der Tiere dürften laut Hölscher nur dann verfüttert werden, wenn sie vorher auf mindestens 80 Grad Celsius erhitzt oder für mindestens sechs Wochen bei minus 18 Grad tiefgekühlt worden sind. Das gleiche gilt für Fleisch von Wildschweinen.
  • Weil der Erreger der Aujeszkysche Krankheit für den Menschen weitgehend ungefährlich sei, sagt Hölscher, werde das Fleisch in den Schlachthöfen auch nicht darauf hin untersucht.
  • Benannt worden ist die Krankheit nach dem ungarischen Mediziner Aldar Aujeszky (1869-1933).

Laut Aktion Tier galt Deutschland seit einigen Jahren als pseudowutfrei, doch jetzt sind vereinzelt Fälle aufgetreten, bislang in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Bayern. In Thüringen musste ein Jagdhund eingeschläfert werden, der sich in einem infizierten Wildschwein festgebissen hatte, das meldet die "Thüringische Landeszeitung".

In Nordrhein-Westfalen sind aktuell keine Fälle von Pseudowut bekannt. Der Landesjagdverband NRW hat jedoch eine Warnung an seine Mitglieder herausgegeben: "Um eine für den Hund tödliche Ansteckung zu verhindern, sollte der direkte Kontakt mit Schwarzwild vermieden werden." Für Jäger gelte, Hunde sollten keinen Kontakt zu erlegtem Wild haben.

(csr)
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