Expertentelefon - die Zusammenfassung Hundefreunde mit vielen Fragen

Beim Expertentelefon mit Thorsten Schedwill suchten viele Leser den Rat des Betreibers der Düsseldorfer Hundeschule "Richtig verknüpft".

 Der Mops war nur eine von zahlreichen Hunderassen, deren tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten beim Expertentelefon zur Sprache kam. Hundetrainer Thorsten Schedwill legt großen Wert darauf, dass die Tiere nicht nur körperlich, sondern auch geistig beschäftigt werden.

Der Mops war nur eine von zahlreichen Hunderassen, deren tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten beim Expertentelefon zur Sprache kam. Hundetrainer Thorsten Schedwill legt großen Wert darauf, dass die Tiere nicht nur körperlich, sondern auch geistig beschäftigt werden.

Foto: Steffi Jansen

Für die Besitzerin des neunjährigen Mopses ist es zum Dauerproblem geworden. Immer wenn es an der Haustür klingelt, "bellt er wie von Sinnen", beschreibt sie das Verhalten ihres Hundes, für das sie keine Erklärung hat. "Der Hund stresst sich", sagt Thorsten Schedwill, Betreiber der Hundeschule "Richtig verknüpft" in Düsseldorf-Niederkassel, beim Expertentelefon, an dem erneut zahlreiche Hundehalter Rat bei ihm suchten.

Schedwill empfiehlt eine Gegenkonditionierung, um das Fehlverhalten des Hundes zu korrigieren. Dabei gelte es "klein anzufangen", wobei es sich um "reine Fleißarbeit" des Halters handele, das Umprogrammieren des Hundes zum Erfolg zu führen: Nötig ist nach Schedwills Worten eine "Überschattung", bei der der Hund wirksam abgelenkt wird, wenn es klingelt: Dies kann mit einem Ball oder einem Stofftier ebenso geschehen wie mit Futter.

Damit der Reiz für das Tier auch genügend stark ausfällt, sollte hierfür nicht das dem Hund normalerweise verabreichte Futter verwendet werden, so Schedwill: Das Futter sollte seine Besitzerin dem Mops "vor die Nase halten und wegwerfen, wenn er bellt", rät der erfahrene Hundetrainer.

Dass der Hund bereits neun Jahre zählt, ist kein Lernhindernis: "Es ist ein relativ gutes Alter, um schnell zu verknüpfen", sagt Schedwill. Im konkreten Fall, aber auch im Allgemeinen ist schnelles Reagieren des Hundebesitzers auf ein Fehlverhalten des Tiers nötig, um bei ihm einen Lerneffekt zu erzielen: "Die Assoziationszeit eines Hundes beträgt drei Sekunden", weiß Thorsten Schedwill. Nur innerhalb dieses Zeitraums kann der Hund einen Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und der Reaktion des Menschen darauf wahrnehmen.

"Er hat mich voll im Griff", klagt die Besitzerin eines viereinhalbjährigen Rauhaardackels. Sieht er die Tauben auf dem Balkon oder beim Spazierengehen, verfällt er in lautes Bellen, und wenn Sie vor einem Schaufenster stehen bleibt, winselt er pausenlos, berichtet die Halterin, die aufgrund einer Operation momentan nicht so lang wie gewohnt im Freien Gassi gehen kann. Ohne Leine läuft er auch schon mal weg, was laut Thorsten Schedwill auf seinen Jagdtrieb zurück geführt werden kann. Bloß Spaziergänge und die damit verbundene körperliche Betätigung reichen Schedwill zufolge nicht aus: "Es geht um Kopf und Körper, beides muss ausgelastet sein." Im konkreten Fall ist er überzeugt, dass der Hund "vom Kopf her viel mehr gefordert werden muss." Die Halterin beschäftige Ihren Hund gerne mit einem Suchspiel.

Um Hunde geistig zu fordern, dürfe es beim Verstecken von Gegenständen nicht allzu leicht gemacht werden: Gegenstände in einem Raum zu verstecken in dem sich der Halter selbst befindet ist zu einfach. Betritt man hingegen auch andere Räume und gibt dem Hund von einem anderen Raum aus das Such-Kommando kann man den Hund mit so genannten . irreführenden Fährten auch geistig auf Trab halten, so der Fachmann. Zu berücksichtigen ist bei derart kniffligen Aufgaben andererseits, "den Hund nicht zu überfordern". Thorsten Schedwill zufolge sollten solche anspruchsvolle Übungen allenfalls zwischen zehn und 20 Minuten dauern.

In potenziell gefährlichen Fällen ist der Hundetrainer vorsichtig mit Ferndiagnosen und konkreten Handlungsempfehlungen: Dies gilt etwa im Fall einer vierjährigen Labrador-Hündin, die sich zähnefletschen vor dem einjährigen Enkelkind der Halter aufbaut, was diese naturgemäß als Drohung wahrnehmen. "Die soziale Annäherung ist gestört, hier muss fachkundig die Rangordnung aufgebaut werden", erläutert Thorsten Schedwill.

Eine Rolle spielte beim Expertentelefon schließlich die Frage, ob auch ältere Menschen sich (erneut) einen Hund anschaffen sollten. Thorsten Schedwill bejaht sie uneingeschränkt. Seiner Erfahrung nach können Hunde, die bei älteren Menschen leben, sogar ausgeglichener als andere Artgenossen sein. Dies gelte nicht allein für ältere Tiere, sondern gerade auch für junge Hunde. Der Grund: Bei älteren Haltern ist meist der Tagesablauf in aller Regel deutlich weniger hektisch, was letztlich auch auf den Gemütszustand des Hundes abfärben kann, so der Experte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort