Nur noch 5000 Exemplare Der größte Gorilla der Welt ist vom Aussterben bedroht

Honolulu · Für den größten Menschenaffen der Welt wird die Luft dünn: Artenschützer haben den sogenannten Östlichen Gorilla auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten aufgenommen.

 Von den Berggorillas leben nur noch rund 880 Exemplare.

Von den Berggorillas leben nur noch rund 880 Exemplare.

Foto: rtr

Wegen Wilderei und Krieg im Herzen Afrikas sei der größte Menschenaffe nur noch "einen Schritt vom Verschwinden" entfernt, warnte die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Sonntag in Honolulu. Die Panda-Population konnte sich hingegen erholen und ist nicht mehr vom Aussterben bedroht.

Der Naturschutzorganisation zufolge gibt es derzeit nur noch 5000 Östliche Gorillas (Gorilla beringei). In Bedrängnis bringt den majestätischen Urwaldbewohner vor allem die unsichere und gesetzlose Lage in Teilen der Demokratischen Republik Kongo, einem seiner Hauptsiedlungsgebiete.

IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen sprach von einem "traurigen Tag". Die Rote Liste ihrer Organisation zeige, "wie wir einige unserer engsten Verwandten ausrotten". Laut der Weltnaturschutzunion haben dem Östlichen Gorilla Kriege, Jagd und der Verlust seines Lebensraumes in den vergangenen 20 Jahren zu schaffen gemacht. Die Population sei um 70 Prozent zurückgegangen.

Zum Östlichen Gorilla gehören zwei Unterarten: der Östliche Flachlandgorilla und der Berggorilla. Ersterer wurde seit 1994 stark dezimiert - während damals noch rund 16.900 Exemplare gezählt wurden,waren es 2015 nur noch 3800. Der deutlich seltenere Berggorilla stabilisierte sich dagegen, von ihm gibt es heute etwa 880 Tiere.

Insgesamt stehen nun vier der sechs Menschenaffen-Arten auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Darunter sind neben dem Östlichen Gorilla der Westliche Gorilla sowie der Borneo-Orang-Utan und der Sumatra-Orang-Utan. Laut der Roten Liste gelten Schimpansen und Bonobo-Affen als gefährdet.

"Es ist illegal, Menschenaffen zu jagen oder zu töten, dennoch stellt die Jagd die größte Gefahr für die Östlichen Flachlandgorillas dar", beklagte die IUCN in einer Erklärung.

Als Lichtblick sehen die Experten hingegen die Entwicklung beim Riesenpanda, der positiv auf die verstärkten Bemühungen zum Artenschutz in China reagiert. Auf der überarbeiteten Roten Liste wird der schwarz-weiße Bär, der sich kaum fortpflanzt, nicht mehr als vom Aussterben bedroht, allerdings immer noch als gefährdet eingestuft.

Nach jüngsten Schätzungen gibt es derzeit auf der Erde 1864 erwachsene Pandabären. Zusammen mit deren Nachwuchs wird die Zahl auf 2060 geschätzt. Die IUCN führte die leichte Erholung beim Pandabär auf die erfolgreichen Bemühungen der chinesischen Regierung zurück, das symbolträchtige Tier zu erhalten. Dazu zählt demnach die Aufforstung von Bambuswäldern in China sowie die Leihgabe von Pandas zur Fortpflanzung an Zoos in aller Welt.

"Das ist ein Grund zu feiern, weil man so etwas gerade in diesem Teil der Welt nicht erwarten würde", sagte IUCN-Kommissionschef Simon Stuart in Honolulu. Der Primatologe John Robinson von der Wildlife Conservation Society sagte: "Die Chinesen haben beim Panda wirklich einen guten Job gemacht." Dies gelte umso mehr, als die Experten nur bei sehr wenigen Arten die Bedrohungseinstufung herabsetzen konnten.

Forscher sehen für den Riesenpanda aber weiterhin Gefahren - etwa durch die weltweite Klimaerwärmung. In den kommenden 80 Jahren könnten die steigenden Temperaturen rund ein Drittel der Bambuswälder, in denen der Riesenpanda lebt, vernichten.

Mehr als 200 Regierungen und 800 Nicht-Regierungsorganisationen sind Mitglied der IUCN, die sich in Erhaltungs- und Wiederaufforstungsprojekten engagiert. Auf der Roten Liste der IUCN sind derzeit 82.954 Arten erfasst, Tiere und Pflanzen. Davon sind fast ein Drittel vom Aussterben bedroht.

(felt/AFP)
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