Reptilien Eine Schlange als Haustier — faszinierend aber hochempfindlich

Für viele Menschen übt der Gedanke, eine Schlange als Haustier zu halten, eine hohe Faszination aus. Doch Schlangen sind höchstempfindlich.

Bei der Haltung von Schlangen müssen zahlreiche Aspekte beachtet werden. Der Tierschutzbund rät ohnehin grundsätzlich von einer Haltung der Reptilien ab.

Wichtige Hinweise zur Nahrungsaufnahme

Schlangen sind im Gegensatz zu anderen Reptilien nicht auf eine regelmäßige Futteraufnahme angewiesen. Eine Boa kommt alle zwei bis vier Wochen mit einer Mahlzeit zurecht. Eine häufigere Futtergabe ist lediglich bei Wassernattern erforderlich, da deren Beutetiere leichter verdaulich sind und die Tiere auch einen schnelleren Stoffwechsel besitzen. Während Pythons oder Boas je nach Beutetier auch eine Woche für die Verdauung benötigen können, hat eine Strumpfbandnatter diese nach zwei bis vier Tagen vollständig abgeschlossen.

Der Großteil der Schlangen kann im Terrarium zumeist auf Frostfutter umgestellt werden, welches allerdings angewärmt zu reichen ist. Wird Lebendfutter angeboten, besteht stets die Gefahr, dass sich die Schlange beim Beutefang etwa durch einen unvorteilhaften Mäusebiss selbst verletzt. Gerade aufgrund der naturbedingten Wehrhaftigkeit und Aggressivität von Hamstern und Ratten ist dies nicht unwahrscheinlich. Daher sollte lebende Beute nur unter Aufsicht verfüttert werden. Hinsichtlich der Häufigkeit der Futteraufnahme muss der Besitzer ein eigenes Gespür entwickeln. Größere Pythons und Boas sollten etwa alle 14 Tage, Kletternattern alle sieben bis zehn Tage und fischfressende Schlangenarten alle vier bis sieben Tage gefüttert werden.

Da sich diese Reptilien wenig bewegen, kann es schnell zu einer Überfütterung kommen. Dadurch werden die Schlangen noch inaktiver und zudem auch paarungsunwillig. Eine eventuelle Futterverweigerung kann unterschiedliche Gründe haben. Tritt dies kurz nach der Winterruhe ein, so hat es der Besitzer evtl. mit einem paarungsbereiten Männchen zu tun. Im Spätherbst bereiten sich die Tiere dagegen schon auf ihre Winterruhe vor. Auch in der Häutungsphase ist der Appetit nicht immer groß. Manche Schlangen wünschen nur ganz bestimmte Temperaturen oder akzeptieren nur Lebendfutter.

Anforderungen an das Terrarium

Die Größe des Terrariums sollte sich den Maßen der Schlange unter Berücksichtigung deren Anzahl orientieren. Bei Riesenschlangen sind die Mindestanforderungen des Bundesverbandes für fachgerechte Natur und Artenschutz (BNA) zu erfüllen. Dabei gilt: Größeren Kletternattern sollte ein Behältnis in den Maßen 120 x 50 x 60 cm zur Verfügung stehen. Bei kleineren Nattern die im Pärchen gehalten werden, sollte das Terrarium 80 x 40 x 40 cm messen. Wird eine Schlange mit einer Länge von unter 1,5 Metern gehalten, sind die Maße 1 x 0,5 x 0,75 Meter angemessen. Bei größeren Schlangen sollte das Behältnis die Grundfläche 0,75 x 0,5 x 0,75 aufweisen.

Bei kleineren Terrarien kann Vollglas als Baumaterial verwendet werden. Ein Becken aus Styropor eignet sich aufgrund der guten Isoliereigenschaften des Materials. Rückwände aus Zierkorkplatten genügen anlässlich der Struktur dem Kletter- und Bewegungsdrang der Schlangen und verleihen dem Terrarium auch noch ein natürliches Äußeres. Ferner sind auch keine Kalkreste vom Sprühwasser zu sehen. Allerdings ist Zierkork recht teuer. Als wechselwarme Tiere sind Schlangen auf externe Wärmezufuhr angewiesen. Die Lufttemperatur sollte in aller Regel 24 bis 28 Grad C betragen. Zusätzlich sollte direkt unter dem Strahler einen Sonnenplatz vorhanden sein.

Typische Anfängerfehler bei der Schlangenhaltung

Zahlreiche Schlangenbesitzer halten das Terrarium viel zu feucht. Dies führt dazu, dass die Reptilien schneller auskühlen und so anfälliger gegenüber bestimmten Krankheiten werden. Idealerweise sollte das Terrarium sowohl feuchte wie auch trockene Plätze anbieten, so dass sich die Schlange ihren Lieblingsort selbst aussuchen kann.

  • Nicht selten kommt es bei der Haltung von Schlangen zu einer Überfütterung. Verfettet das Reptil, so schlägt sich dies negativ auf die Lebenserwartung des Tieres aus. Da Schlangen in der freien Natur äußerst unregelmäßig speisen, sollte ihnen nicht laufend Futter angeboten werden. Den Tieren schadet somit eine Futterpause keineswegs.
  • Der falsche Bodenbelag kann die Gesundheit der Schlange in hohem Maße gefährden. Unter anderem ist die Gefahr gegeben, dass das Reptil Teile davon schluckt oder sich verletzt. Im schlimmsten Fall kann dies für die Schlange tödlich enden. Generell eignen sich für das Terrarium Terrarienerde oder Holzgranulat.
  • Um überleben zu können, kommt auch der richtigen Temperatur eine essentielle Bedeutung zuteil. Keinesfalls darf an jeder Stelle des Terrariums ein und dieselbe Temperatur herrschen. Denn als wechselwarme Tiere benötigen Schlangen sowohl kühle als auch warme Plätze.
  • Einige Besitzer meinen es zu gut mit ihrem Haustier und ergänzen das Futter um viele Vitamine. Allerdings sind Vitaminpräparate für Schlangen schlichtweg überflüssig und können sogar eine schädigende Wirkung entfalten. Bei entsprechender Ernährung können die Tiere Ihren Vitaminbedarf auch so decken.
  • Auch zu viel Stress ist ungesund für das Reptil. Schlangen benötigen Ruhe. Wer sie ständig aus dem Terrarium nimmt oder laufend anfasst, gefährdet ernsthaft die Gesundheit.

Als Haustiere sind Schlangen nicht besonders geeignet, handelt es sich hierbei um wildlebende Reptilien, die hohe Ansprüche an ihre Umgebung stellen. Wer dennoch eine Schlange zuhause halten möchte, sollte einige Aspekte beachten. Gerade Anfänger gefährden durch Unwissenheit oftmals das Leben ihrer Mitbewohner.

(areh)
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