Da es in der Stadt an erhöhten Brutgelegenheiten wie Baumstümpfen oder Kopfweiden mangelt, weicht die Stockente ums ein oder andere Mal auf die geschützten Balkone aus. Doch für die Küken, die noch nicht fliegen können, kann dies lebensgefährlich werden.

Großer Mut kann böse Folgen haben

"Entenküken sind Nestflüchter und wollen der Mama so schnell wie möglich hinterher. Leider können die mutigen Enten ja noch gar nicht fliegen", erklärt Dr. Martina Stephany von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". Verlässt die Entenmutter den Balkon also, kann es passieren, dass die Küken einfach instinktiv aus dem Nest hüpfen und dabei, je nach Stockwerk in dem sie sich befinden, mehrere Meter tief fallen. Sofern sie nicht direkt auf harten Asphalt aufschlagen, überstehen die Fliegengewichte so einen Sturz zwar relativ unbeschadet. Aber: "Wenn sie bei dem mutigen Sprung in einem Hinterhof landen, werden sie aus eigener Kraft nie an einer Wasser- und Futterstelle ankommen. Darum sollten in so einem Fall Entenmutter und Küken umgehend zur nächsten Wasserquelle gebracht werden", rät Dr. Stephany.

So klappt die Entenrettung

Findet man also eine Entenfamilie oder auch nur die Küken an einer Stelle, die sie von alleine nicht mehr verlassen können, ist beherztes, aber vorsichtiges Handeln angesagt. Um die flinken Tiere einzufangen, sind mindestens zwei Personen notwendig, ebenso sollten alle Fluchtmöglichkeiten versperrt sein. "Am besten fängt man die Entenmama mit einem Kescher aus dem Angelfachgeschäft", sagt Christian Erdmann, Geschäftsführer der Wildtierstation Hamburg.

Ist die Mutter erst einmal gefangen, ist der schwierigste Teil geschafft. Die kleinen Küken erwische man am besten, indem man sich ihnen langsam annähere, ein Handtuch überwerfe und dann beherzt zugreife, so Erdmann. Sobald die gesamte Entenfamile eingefangen ist, bringt man diese zu einem nahegelegenen Bach oder Teich, um sie dort in ihrer natürlichen Umgebung wieder auszusetzen.
Sollten jedoch Zweifel bestehen, eine Ente und ihre Küken alleine einfangen zu können, hilft die örtliche Feuerwehr oder eine Wildtierstation weiter.