Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

So pariert der Hund auch im Sommer

Kommenden Samstag, 17. Juni, beantwortet Thorsten Schedwill, Inhaber der Hundeschule "Richtig verknüpft" in Düsseldorf, wieder auf Fragen von RP-Lesern.

Wohl jeder hat es so oder ähnlich schon einmal erlebt: Es muss sich auch nicht zwingend entlang des Rheinufers abspielen, wenn herumtollende Hunde im Sommer geradezu magisch vom Geruch gegrillten Fleisches angezogen werden. Sind die Vierbeiner auf solche Situationen unzureichend vorbereitet, kann die Situation ohne Weiteres entgleisen und sogar regelrecht gefährlich werden - was zunächst für das Tier selbst, aber auch für Menschen, nicht zuletzt Kinder, gilt.

Bei Hitze wirken Gewässer auch auf Hunde verlockend. Kein seltenes Szenario: Der Hund kommt nicht mehr aus dem Wasser und sein Halter weiß in solchen Situationen seinerseits nicht so recht weiter. Ist angesichts der Strömung bei Flüssen die Situation für das Tier schon per se lebensgefährlich, "können sich Hunde auch in stehenden Gewässern verletzen", sagt Hundetrainer Thorsten Schedwill.

Dass Hunde sich an Überbleibseln von Grillfeten, wie etwa Glasscherben verletzen, ist ebenso wenig eine Seltenheit, wie die Tatsache, dass ihnen Fleischreste überaus schlecht bekommen. "Es hat schon Fälle gegeben, wo Hunde die Überreste mit der kompletten Alufolie gefressen haben", berichtet Thorsten Schedwill.

Der Gang zum Tierarzt ist dann vielfach unvermeidlich, nicht selten ist angesichts der Schwere der Verletzungen sogar eine Operation nötig, denn Kunststoff ist nun einmal auch für Hunde schlichtweg unverdaulich. Wird in derartigen Fällen der Fresstrieb des Hundes gereizt, kann gerade auch bei sommerlichen Freizeitvergnügungen der Jagdtrieb des Tieres erwachen: Dies gilt selbst bei vermeintlich harmlosen Dingen wie dem Federballspiel oder dem Umgang mit einem ferngesteuerten Spielzeugauto. "Der Hund wird in seinem Jagdtrieb bestätigt. Es ist daher wichtig, dass er auf Kommando abbricht", beschreibt Thorsten Schedwill, die Reaktion des Tiers und verweist darauf, wie etwaige Schäden zu vermeiden sind.

Letztlich ist es vergleichsweise einfach, hier wirksam gegenzusteuern und den Hund dazu zu bringen, Abrufkommandos tatsächlich zu befolgen. "Für einen Hund, der nicht abrufbar ist, braucht man Fleißarbeit und je fleißiger man ist, desto besser sind auch die Ergebnisse", erläutert Schedwill. Drei bis vier Wochen sind nach seinen Worten schon nötig, "bis der erste Dampf abgelassen ist", und der Hund pariert, wenn Herrchen oder Frauchen ihm verbale Zügel anlegt. Wobei aus Präventionsgründen auch der Einsatz einer Schleppleine alles andere als schädlich ist, wenn man mit dem Hund in der Nähe von Gewässern, Spiel- oder Grillplätzen unterwegs ist.

Halter, die sich darüber hinaus für ein regelrechtes Anti-Jagdtraining entscheiden, müssen allerdings längere Zeiträume in Betracht ziehen. "Drei bis fünf Monate" dauert es Thorsten Schedwill zufolge, bis der Hund komplett abrufbar ist und in jeder Situation pariert. Erfolgversprechend sind derartige Schulungen buchstäblich in jedem Hundealter: "Ein Hund kann generell immer lernen", betont Schedwill. Hunde könnten zwar nicht denken, wohl aber verknüpfen: Ganz wichtig sei es daher, "dass es sich für den Hund lohnt, von seinem Reiz abzulassen."

Zum richtigen Kommando in der richtigen Tonlage gehört deswegen auch eine Belohnung für das Tier zwingend hinzu, wenn die durch das Training bezweckte Gegenkonditionierung dauerhaft erfolgreich sein soll. "Wenn es sich für den Hund nicht lohnt, bricht er einen für ihn höheren Reizzustand nicht ab", weiß der erfahrene Hundetrainer Schedwill. Wie eine solche Belohnung aussehen kann, ist "von Hund zu Hund individuell verschieden", so der Experte. Das "klassische" Leckerli wird es dabei wohl eher nicht sein, nötig ist laut Thorsten Schedwill vielmehr "etwas Besonderes, das der Hund sonst nicht bekommt."

Auch wenn sich Thorsten Schedwill beim RP-Expertentelefon am kommenden Samstag schwerpunktmäßig sommerlichen Gefahrenquellen für den Hund widmen will, gilt dies keineswegs ausschließlich. Willkommen sind dem Düsseldorfer Hundetrainer zufolge vielmehr alle Leserfragen rund um den Hund.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort