Tiere rechtzeitig vor Urlaub impfen

Beim Expertentelefonbeantwortet Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan Leserfragen zur Impfung von Haustieren.

Bis zu den Sommerferien ist es zwar noch eine Weile hin, doch wer mit Haustieren verreisen will, tut gut daran, sich schon jetzt seine Gedanken zu machen und bei Bedarf aktiv zu werden: "Nötig sind auf jeden Fall ein Impfausweis, die Impfung gegen Tollwut und die Kennzeichnung des Tiers", verweist Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan auf die grundlegenden Vorschriften, die in Sachen Impfung von Haustieren innerhalb der Europäischen Union gelten.

Für manche überraschend: Innerhalb Deutschlands gibt es keine Pflicht zu (Tier-) Impfungen. Ungeachtet dessen machen die Ausführungen der Tiermedizinerin deutlich, dass diese auch unabhängig von Urlaubsreisen in andere Länder im Interesse der Tiere sinnvoll sind.

Doch zunächst zur Pflicht: "Was viele nicht wissen: Für die Reise ist es zudem wichtig, das Tier auch wirklich rechtzeitig gegen Tollwut impfen zu lassen", verweist die Veterinärmedizinerin darauf, dass es immerhin 28 Tage dauert, bis eine Tollwutimpfung bei Hunden ihre Wirkung entfalten kann. Ansonsten gilt, dass Tollwutimpfungen alle drei Jahre wiederholt werden sollten - und bei Auslandsreisen müssen.

Auch wenn sie nicht vorgeschrieben ist, empfiehlt Kristina Schmidt gerade auch bei Reisen in südliche Gefilde die Impfung gegen Borreliose, die, durch Zeckenbisse hervorgerufen, "zu schlimmen Erkrankungen führen kann."

Die bevorstehende Urlaubszeit könnte zudem eine gute Gelegenheit für einen Allgemein-Check der Vierbeiner sein. Neben der damit einhergehenden Kontrolle der Zähne sollten vor allem "ältere Tiere entwurmt werden", was nach den Worten von Kristina Schmidt ohnehin "zu selten geschieht." Wie die Tierärztin sagt, geht es bei der Entwurmung "immer nur um einen Sofort-Effekt", so dass sie dazu rät, sie wenigstens einmal jährlich vornehmen zu lassen.

Impfungen empfiehlt Kristina Schmidt nachdrücklich auch für Kaninchen - und zwar keineswegs allein mit Blick auf die sommerliche Ferienzeit. Denen können vor allem die so genannte "China-Seuche" RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease), eine mit starken Blutungen verbundene Viruserkrankung und die als "Kaninchenpest" bekannte Myxomatose gefährlich werden.

Kristina Schmidt erinnert daran, dass vor einigen Jahren ein Großteil der Wildkaninchen-Population der überaus aggressiven Seuche zum Opfer gefallen ist.

Vor allem in ländlichen Gebieten kann die Krankheit neben den stets besonders gefährdeten Wildkaninchen schnell auch Hauskaninchen erfassen. Die Kaninchenpest wird durch auch von Menschen übertragbare Viren hervorgerufen.

Eine spezielle Behandlung gibt es hier bisher nicht, bekämpft wird die Krankheit durch Antibiotika. Immerhin vorbeugen kann eine Impfung, die alle sechs Monate erfolgt. Während sie für Wild- und Hauskaninchen eine extreme Bedrohung darstellt, bleiben Feldhasen in aller Regel immun gegen die Krankheit.

Soweit es RHD angeht, wird die "China-Seuche" am besten durch Impfungen bekämpft, die einmal jährlich erfolgen sollten, um ihre Wirksamkeit nicht zu verlieren.

(RP)
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