Pferde Lebt auch heute noch wild: Das Camargue-Pferd

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Pferde: Lebt auch heute noch wild: Das Camargue-Pferd
Foto: Roberto Cerruti/shutterstock.com

Das Camargue-Pferd zählt auch heute noch zu einer der letzten wild lebenden Pferderasse. In einer Gruppengröße mit 40 bis 50 Tieren leben die weißen Pferde der Camargue in den Sumpflandschaften und auf den Weideflächen im Süden Frankreichs. Nur einmal im Jahr werden sie eingefangen, von Fachleuten untersucht und gekennzeichnet. Dabei erhalten die Fohlen, die als Brauner oder Rappe geboren werden, eine Brandmarke. Hengste, die nicht für eine Zucht geeignet sind, werden kastriert. Die Wildpferde, die von den Bewohnern der Camargue als "weiße Pferde aus dem Meer" bezeichnet werden, gelten als biologischer Schatz dieses Landstriches. Camargue-Pferd können mit geschlossenen Nüstern unter Wasser weiden.

Camargue-Pferde sind Spätentwickler und erst im Alter von fünf bis sieben Jahren ausgewachsen. Sie werden jedoch relativ alt und sind dabei von erstaunlich robuster Gesundheit. Dies ist in bestimmtem Maße den Kuhreihern zu verdanken, die normalerweise in Afrika heimisch sind, jedoch das Rhonedelta als geeigneten Lebensraum auserkoren haben. Sie nutzen den Rücken der Pferde als Sitzplatz mit Aussicht und halten gleichzeitig das Fell ihrer Träger frei von Parasiten und Ungeziefer. Die halbwilde Lebensweise, die der ihrer Urahnen gleicht und in der über einen langen Zeitraum in einer festen Familienkonstellation mit einem Hengst, mehreren Stuten und Fohlen gelebt wird, trägt ebenfalls zur besonderen Widerstandsfähigkeit der Tiere bei.

Camargue-Pferde, die erst seit 1968 als eigenständige Rasse anerkannt sind, sind vermutlich durch Maurer in den Süden Frankreichs gelangt. Stark von Eigenschaften der Berber geprägt, lebten die Pferde in der fast völlig isolierten Lage der Camargue lange Zeit unbeeinflusst von anderen Pferderassen. Die Zucht des lernwilligen und begierigen, weißen Pferdes erfolgt heute auch außerhalb der Camargue, in Deutschland, England, Italien und in vielen weiteren, europäischen Staaten. Diese Zuchten erhalten in Frankreich den Beinamen "hors berceau". Was sinngemäß "außerhalb der Wiege" bedeutet.

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