Deutsche Touristen auf der Sinai-Halbinsel "Keiner sitzt am Flughafen und wird nicht mitgenommen"

Düsseldorf · Nach dem Absturz einer Passagiermaschine über der Sinai-Halbinsel fliegen einige Airlines das beliebte Urlaubsziel Sharm el Sheikh nicht mehr an. Derzeit befinden sich rund 2000 deutsche Touristen an dem Urlaubsziel. Wir haben den Deutschen Reise-Verband nach der Situation in Sharm el Sheikh befragt.

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Herr Schäfer, die Lufthansa-Gruppe ist eine von mehreren Konzernen, die aufgrund des Flugzeugabsturzes über der Sinai-Halbinsel den Flugverkehr nach Sharm el Sheikh eingestellt hat. Fragt sich, welche Rechte haben die gestrandeten Touristen dort?

Schäfer: Hier möchte ich eines klarstellen: Großbritannien hat vorübergehend ein Verbot für Flüge von England nach Sharm el Sheikh verhängt. Seitens der deutschen Behörden gibt es das nicht. Von daher fanden und finden An- und Abflüge von deutschen Reiseveranstaltern nach wie vor statt.

Torsten Schäfer ist Pressesprecher beim Deutschen Reise-Verband.

Torsten Schäfer ist Pressesprecher beim Deutschen Reise-Verband.

Foto: DRV

Leider wird in der Medienberichterstattung vieles in einen Topf geworfen. Fakt ist: Deutsche Touristen, die ihren Urlaub mit Reiseveranstaltern in Sharm el Sheikh verbringen, sitzen nicht am Flughafen fest. Gegenwärtig findet der Großteil der Flüge und damit der Reiseverkehr von Deutschland nach Sharm El Sheikh und zurück weiterhin statt.

Wie ist dann die Information des Lufthansa Konzerns einzuschätzen?

Schäfer: Die meisten deutschen Airlines haben Sharm el Sheikh gar nicht im Flugprogramm. Das liegt daran, dass sich deutsche Touristen in Ägypten zu 90 Prozent für den Badeurlaub auf der Seite am Westufer des Roten Meers — und damit in Hurghada oder Marsa Alam — interessieren.

Reiseveranstalter, die Sharm el Sheikh als Ziel anbieten, fliegen entweder zum Teil mit gecharterten Maschinen direkt und zum Teil auf Linienflügen mit Umstieg. Und diese Maschinen fliegen derzeit überwiegend nach Plan.

Was bedeutet das?

Schäfer: Entweder chartern die Reiseveranstalter eine Maschine komplett von einer Fluggesellschaft für den gesamten Flug von Deutschland nach Sharm el Sheikh. Oder die Touristen fliegen mit Linienmaschinen und steigen etwa in Kairo oder Istanbul um, um nach Sharm el Sheikh weiterzufliegen. Auch dieser Verkehr findet derzeit größtenteils statt.

Der Pressesprecher von Eurowings hat in einem Gespräch mit unserer Redaktion allerdings bestätigt, dass der Flieger von Düsseldorf nach Sharm el Sheikh am Samstag nicht gehen wird.

Schäfer: Es geht hier um einen Flug einmal pro Woche. Urlauber, die für diesen Flug gebucht sind und offene Fragen zu ihrer Reisen haben, wenden sich direkt an den Reiseveranstalter, bei dem sie gebucht haben.

Und wissen Sie etwas über die Lage der britischen Touristen?

Schäfer: Dazu liegen uns als Deutscher Reise-Verband keine Informationen vor. Um die britischen Gäste kümmern sich die zuständigen Stellen in Großbritannien.

Das Gespräch führte Susanne Hamann.

(ham)
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