Fronleichnam Eine Demonstration des Glaubens

Düsseldorf · An Fronleichnam werden traditionell viele Menschen unterwegs sein. Doch heute wird es die meisten wohl in die protestantischen Niederlande ziehen, nach Venlo und Roermond und in andere Einkaufsparadiese dieses Tages. Solche Grenzüberschreitungen weisen Fronleichnam als einen katholischen Feiertag aus, den der Reformator Martin Luther (1483-1546) gar als das "allerschädlichste Jahresfest" titulierte.

Eine traditionelle Prozession in Deutschland.

Eine traditionelle Prozession in Deutschland.

Foto: Patrik Dietrich/Shutterstock.com

Das hat natürlich mit dem Kern dieses Ideenfestes zu tun, mit dem eucharistischen Verständnis, dass sich im Abendmahlbrot der Leib Christi manifestiert. Mit der Anbetung der Hostie ist Fronleichnam - nach römisch-katholischem Glauben - das Fest des Leibes und des Blutes Christi.

Das Fest soll erstmals im Jahr 1246 gefeiert worden sein. Und obgleich bis heute die Unterschiede im Verständnis der Sakramente weiterhin Bestand haben, gibt es mittlerweile auch ökumenische Prozessionen. Denn wichtig geworden ist vielen Christen vor allem das gemeinsame und öffentliche Bekenntnis, die Demonstration ihres Glaubens auf der Straße, die Konfrontation des Heiligen mit dem Profanen.

Das ist auch eine Art Pilgern, Ausdruck eines Gottesvolkes auf Wanderschaft und manchmal Zeichen einer Vision, wie sie 1209 die Augustinernonne Juliana von Lüttich hatte. Ihr erschien damals die Kirche als weißer Mond mit einem dunklen Fleck. Den deutete sie als das Zeichen Jesu, dass der Kirche ein Fest für die Eucharistie fehle. Das Fest gibt es seit langem; nur drohen ihm heute die Gläubigen zu fehlen.

(RP)
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