Das sichere Haus Keine Chance für Einbrecher

Düsseldorf (RP). Weder Haus noch Wohnung sind uneinnehmbare Festungen. Zwar gibt es keinen 100prozentigen Schutz, doch kann man potenziellen Langfingern das Leben erheblich schwerer machen. Experten von Polizei und Versicherungswirtschaft kennen die Sicherheitslücken.

"Es geht nicht darum, Türen und Fenster zu verrammeln. Was zählt, ist, einem potenziellen Einbrecher das Leben so schwer wie möglich zu machen", sagt Dieter Töpfer. Der Leiter der Direktion Kriminalität bei der Düsseldorfer Polizei, kennt die Tätertypen und Arbeitsweisen seiner "Kunden" genau. Doch Eigentümer und Mieter können vorbeugen - etwa durch die so genannte Verhaltensprävention.

Richtig verhält sich demnach, wer nicht sämtliche Fenster offenstehen lässt und Kletterhilfen rund um das Haus (Leitern oder Balkone) entweder entfernt oder für einen Einstieg unbrauchbar macht. Über Zeitschaltuhren geregelte Lampen simulieren darüber hinaus ein bewohntes Haus, wenn man im Urlaub ist.

Vorsicht vor Tages- und Mittagstätern

Vor drei Tätertypen, deren charakteristisches Vorgehen mögliche Schwachstellen am Haus aufzeigt, gilt es, sich zu schützen: "Die so genannten Tages- und Mittagstäter verschaffen sich über die Tür Zugang zu Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Beliebt sind Wohnungen in den oberen Etagen, weil hier von unten kommende ,Störer' leicht bemerkt werden, während gleichzeitig von oben niemand einschreitet."

Polizeiexperte Töpfer empfiehlt die besondere Sicherung der Türe: "Ein fest in der Wand verankerter Querriegel, der gegen ein gewaltsames Aufdrücken schützt, sollte zum Standard gehören. Zumindest sollten die Türen aber Sicherheits-Beschläge haben, die einen Zugriff auf die Schließzylinder verhindern."

Eine zweite Gruppe, die Dämmerungstäter, bevorzugen Einfamilienhäuser. Dieter Töpfer: "Bei Einbruch der Dämmerung dringen die Täter ein - je nach Lichtverhältnissen vor allem durch Seiteneingänge."

Fenster mit Mehrfach-Zuhaltungen

Eine weitere Einstiegsmöglichkeit: ungesicherte Fenster. Hier reicht meist ein Schraubenzieher oder ein kleines Brecheisen, um ins Haus zu gelangen. Als Mindest-Sicherheitsanforderung empfiehlt sich, Fenster mit Mehrfach-Zuhaltungen und verschließbaren Fenstergriffen einzubauen.

Die dritte Tätergruppe, die so genannten Nachteinbrecher, verschaffen sich vornehmlich von der Haus-Rückseite Zugang. Ihre Beute: Geldbörsen, Schlüssel oder Schmuck, vor dem Zubettgehen mutmaßlich im Wohnzimmer abgelegt.

"Hierbei handelt es sich meist um spontane Aktionen, daher tragen die Täter kein umfangreiches Werkzeug mit sich", weiß Kripomann Dieter Töpfer. "Ihnen reicht ein Schraubendreher, eine Rohrzange oder ein Nageleisen - ein so genannter Kuhfuß -, um durch ein Fenster oder eine Türe in ein nicht ausreichend gesichertes Haus zu kommen."

Den besten Schutz bieten Türen mit fest in die Wand verankerten Schließblechen. Zwischen Türfalle und Schließblech darf kein Spalt klaffen, und die Tür muss über mehrere Zuhaltungen verfügen.

Es helfe wenig, so der Kripo-Experte, wenn eine Türe zwar zweifach abgeschlossen werde, der gesamte Schließmechanismus aber mit einem kurzen Ruck aus seiner Verankerung gerissen werden könne.

Fenster nicht offen lassen

Ähnliches gilt auch für die Fenster: "Was nutzt es, abschließbare Fenstergriffe anzubringen, wenn die Bewohner die Schlüssel stecken lassen", bringt Töpfer ein weiteres Problem auf den Punkt. "Die technischen Vorrichtungen an sich sind kaum sinnvoll, wenn nicht auch durch das Verhalten der Hausbewohner einem möglichen Einbruch vorgebeugt wird." Ein weit offen stehendes Fenster im Erdgeschoß sei in diesem Zusammenhang quasi eine Einladung für ungebetene Besucher.

Ein wichtiger Aspekt ist für Kriminalexperte Töpfer auch der Kontakt von Hauseigentümern oder Wohnungsbesitzern zur Polizei: "Wer bereits in der Planungsphase einen Präventionsfachmann hinzuzieht, erspart sich mit hoher Wahrscheinlichkeit den späteren, dienstlichen Besuch der Kripo, wenn die Einbrecher erst einmal zugeschlagen haben." Im Gespräch mit dem Präventionsexperten (das übrigens gratis ist) kann auch geklärt werden, welche Sicherheitsvorrichtungen man sinnvoll nachrüsten kann.

Wer sich einen Überblick über die Sicherheitslage seiner Wohnung oder seines Hauses verschaffen will, sollte zunächst gründlich prüfen, ob die Zugänge ausreichend gesichert und - ganz wichtig - alle Außensteckdosen abgeschaltet sind.

Nicht gesicherte Fenster und Türen sind, so die Experten vom Verband der Schadensversicherer (VdS), selbst für den Gelegenheitstäter kein ernsthaftes Hindernis.

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