Herbstarbeit Bauerngärten jetzt anlegen

Freising (rpo). Ihr Markenzeichen ist das Nebeneinander von Blumen, Gemüse, Kräutern und Obst. In Bauerngärten zeigt sich die ganze Vielfalt der Natur. Es herrscht jedoch kein Wildwuchs, sondern die Beete sind kalr strukturiet. Trotz dieser Merkmale gibt es keinen Standartbauerngarten. Wer sich selbst diese vielfältige Blütenpracht in den Garten zaubern will, sollte im Herbst damit beginnen.

Der Bauerngarten
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Foto: Neckermann

Der Bauerngarten ist eine noch relativ junge Gartenkultur. "Die Idee kam im 19. Jahrhundert auf und hat eines ihrer Vorbilder im Klostergarten", sagt Robert Sulzberger, Autor des Buches "Bauerngärten". Bei der Pflanzenwahl stand ursprünglich der Nutz-Aspekt im Mittelpunkt. Neben Kräutern, Obst und Gemüse wurden zwar auch Blühpflanzen in die mit Buchs eingefassten Beete gesetzt. Entscheidend für die Auswahl war aber nicht die Optik, sondern die den Blumen zugeschriebene Heilkraft.

"Den" Standardbauerngarten gibt es nicht. Die Gestaltungsvielfalt ist groß und variiert von Region zu Region. Sulzbergers Tipp: Wer einen Bauerngarten anlegen will, sollte sich traditionelle Vorbilder in seiner näheren Umgebung suchen. Häufig werde man in Freilichtmuseen fündig.

Herbst ist ideal für Gehölze und Stauden

Der ideale Zeitpunkt, um einem Bauerngarten anzulegen, ist im Herbst. "Dann können die ersten Gehölze und robusten Stauden gesetzt und das charakteristische Wegesystem angelegt werden", erklärt Sulzberger. Die Fläche sollte mindestens 25 Quadratmeter messen. "Das ist allerdings die allerunterste Grenze. Darunter braucht man nicht anzufangen", warnt der Fachmann. Der Grund muss humusreich und frei von Verdichtungen sein.

Das Wegesystem ist individuell wählbar. Klassisch ist ein Wegekreuz oder ein zentrales Rondell in der Gartenmitte. Neben einem Klinkerweg mit Pflastereinfassung oder einem Kiesweg kann beispielsweise Rindenmulch als Baumaterial genutzt werden. "Entscheidend ist, dass auch bei natürlichen Materialien der Wasserabfluss stimmt", sagt Sulzberger und rät, einen Fachmann hinzu zu ziehen.

Schattenplätze und Buchseinfassung

Bei der Gehölzauswahl gilt: Auf die Schattenbildung achten. Groß wachsende Bäume etwa würden den übrigen Pflanzen das für sie zum Wachsen nötige Licht nehmen. Beerenobst wird möglichst am Gartenzaun entlang gepflanzt, empfiehlt Sulzberger. Steht in der Gartenmitte ein Rondell, macht sich hier ein Rosenhochstämmchen besonders gut.

Die Beete im Bauerngarten werden klassisch mit Buchs eingefasst. Damit sich der Schnittaufwand in Grenzen hält, sind klein bleibende Sorten Trumpf. Achtung: Die Buchseinfassung braucht im Schnitt 30 bis 40 Zentimeter Platz. "Die Beete sollten daher nicht zu eng angelegt werden", betont der Gartenbuchautor.

Typische Blüten

Noch im Herbst können die ersten robusten Stauden in die Erde. Dem Anfänger empfiehlt der studierte Gärtner Klassiker wie Gämswurz, Blaukissen und Tränendes Herz. Ein weiterer Tipp: "Typische Blütengesichter im Bauerngarten sind Margeriten, Lupinen und Türkischer Mohn". Wichtig: Stauden und Gemüse nicht wild in einem Beet mischen. "Aufs Gemüsebeet sollten aus praktischen Gründen einjährige Sommerblumen", empfiehlt Sulzberger. Ins Kräuterbeet können bereits jetzt robuste mehrjährige Pflanzen wie Zitronenmelisse, Oregano oder Liebstöckel gesetzt werden.

Bauerngärten wollen regelmäßig gepflegt werden. Doch mit dem richtigen Anbauplan lässt sich der Arbeitsaufwand zumindest etwas reduzieren. "Mischkulturtabellen helfen bei der Planung", erklärt der Fachmann. Wer sich an den Tabellen orientiert, nutzt die Fläche das Jahr über nicht nur optimal, sondern profitiert auch von den Wechselwirkungen zwischen den Pflanzen. So fördert etwa Kamille die Gesundheit von Bohnen und Erbsen. Kapuzinerkresse schützt vor Blattläusen und Basilikum lockt zusätzlich Bienen in die Beete.

(afp)
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